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Haus Waldeck

Das frühere Kurhaus Waldeck in Traisa bei DA wurde von der Stadtverwaltung Ende 1916 erworben, weil für die steigende Zahl an Waisen und Halbweisen aufgrund des Ersten Weltkriegs Unterbringungsmöglichkeiten fehlten, sodass Kinder im Pfründnerhaus (Alten- u. Pflegeheim Emilstraße) und im Armenhaus wohnen mussten. Zwischen 1919 und 1923 waren im Haus Waldeck durchschnittlich 50 Kinder untergebracht, 1931-33 waren es nur noch etwa 10. Vermutlich wegen der niedrigen Belegung wurde das Kinderheim in den 1930er Jahren aufgelöst bzw. umgenutzt. Zwischen 1945 und 1954 richtete die Stadt im Haus Waldeck die Realgymnasiale Aufbauschule ein, die dann im Schuldorf Bergstraße aufging. Anschließend waren dort DDR-Flüchtlinge untergebracht. Nach einem Umbau für 1,5 Millionen DM wurde das Kinderheim Bessunger Forsthaus im Mai 1966 geschlossen und in das neu renovierte Haus Waldeck verlegt. 1973 wich das älteste Gebäude einer Spielwiese. 1975 bis 1976 finanzierte die Bürgerstiftung DA mit 2 Millionen DM die Erweiterung um ein Jugendwohnheim für 36 Jugendliche im Alter von 14-18 Jahren, 1979 folgte eine Turnhalle. Eine Tagesbetreuung für schwer erziehbare Kinder richtete man ab 1987 ein. 1996 lebten noch 34 Kinder und Jugendliche ständig im Haus Waldeck, rund um die Uhr betreut von 20 Pädagogen. Aufgrund der Kosten von 7.100 DM pro Kind und Monat im Vergleich zur Unterbringung bei Pflegeeltern von rund 1.000 DM, sah sich die Stadt DA wegen des hohen Haushaltsdefizits gezwungen, die Heimplätze zugunsten von Pflegefamilien zu reduzieren. Im Juni 2004 beschloss der Magistrat die Schließung des Haus Waldeck aus fachlichen und finanziellen Gründen und verkaufte das Gebäude an die Gemeinde Mühltal.