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Haus Deiters

Für den Geschäftsführenden Sekretär der Darmstädter Künstlerkolonie Wilhelm Deiters (1871-1926) entwarf Joseph Maria Olbrich 1901 eine romantisch anmutende Villa an der Ecke Mathildenhöhweg / Prinz-Christians-Weg. Der „Treffpunkt zweier Straßen“ – so Olbrich im Hauptkatalog 1901 – bestimmte „die Gestalt des Grundrisses“. Entstanden ist ein abwechslungsreich gestaltetes Haus mit einer lebendigen Dachgestaltung, einem achteckigen Turm und einem einladenden Omega-Portal, wie es für Olbrichs frühe Darmstädter Bauten typisch war. Das strahlend weiße Putzmauerwerk kontrastiert mit den grafischen Schablonenornamenten und den grün gestrichenen, schmiedeeisernen Zierelementen. Weiß ist auch der streng geometrische Gartenzaun, der den Krieg weitestgehend unversehrt überstand. Im Inneren wirkt dieses kleinste Wohnhaus der Künstlerkolonie geräumig und großzügig, da jeder tote Winkel vermieden wurde. Das Erdgeschoss der ebenfalls von Olbrich ausgestatteten Räume war bei der ersten Ausstellung der Darmstädter Künstlerkolonie („Ein Dokument Deutscher Kunst“ 1901) zu besichtigen, während Deiters mit seiner Familie bereits die oberen Räume bewohnte. Deiters, der aufgrund des finanziellen Defizits der ersten Ausstellung entlassen wurde, zog 1903 nach Düsseldorf, seine Familie folgte zwei Jahre später. Danach befand sich das Haus in wechselndem Privatbesitz, bis es die Stadt DA 1988 für 1,2 Millionen DM erwarb und wieder den Originalzustand herstellte. Von 1992 bis 1996 wurde es als Darmstädter Galerie des 19. Jahrhunderts genutzt, bis 2016 war es Sitz des Deutschen Polen-Instituts.

Lit.: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Stadt Darmstadt. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt – Denkmalschutzbehörde – Braunschweig, Wiesbaden 1994, S. 338.