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Deutsches Polen-Institut

Das Deutsche Polen-Institut ist ein Forschungs-, Analyse-, Informations- und Veranstaltungszentrum für polnische Kultur, Geschichte, Politik, Gesellschaft und die deutsch-polnischen Beziehungen im Kontext der europäischen Integration. Es war wesentlich dem damaligen Darmstädter OB Heinz Winfried Sabais zu verdanken, dass das 1979 als e. V. gegründete Deutsche Polen-Institut im März 1980 als eine Gemeinschaftsgründung der Stadt DA, der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz sowie des Bundes auf der Mathildenhöhe (Haus Olbrich, Haus Deiters) seine Pforten öffnen konnte. 1987 wurde die Trägerschaft auf die Kultusminister der Länder und 2011 auf den Bund ausgedehnt. Einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung der Institutsziele leisten private Stiftungen. Das Deutsche Polen-Institut hat satzungsgemäß die Aufgabe, durch seine Arbeit zur Vertiefung der gegenseitigen Kenntnisse des kulturellen, geistigen und gesellschaftlichen Lebens von Polen und Deutschen beizutragen.

Auf die große Wende vor 25 Jahren antwortete das Deutsche Polen-Institut mit neuen Inhalten und Formen des Kulturdialogs. Unter der Leitung von Dieter Bingen führte es seit Ende der 1990er Jahre verstärkt Projekte und Veranstaltungen durch, die einer (bildungs-)politischen, gesellschaftlichen und kulturellen deutsch-polnischen Zusammenarbeit in Europa dienen.

Heute vereint das Deutsche Polen-Institut mit seinen 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern praxisbezogene Wissenschaft und Forschung, Bildungsangebote, editorische Projekte und öffentliche Veranstaltungen. Mit der TU Darmstadt besteht seit 2006 eine Kooperationsvereinbarung, die im Juni 2016, anlässlich des Umzugs des DPI von der Mathildenhöhe in den Herrenbau des Residenzschlosses als unmittelbarer Nachbar der TU, erneuert und erweitert wurde.

Zentrale Aufgaben des DPI sind heute die Förderung neuer Netzwerke interdisziplinär verstandener Polenforschung, die von der Ersten Tagung Deutsche Polenforschung in Darmstadt (2009) ausging, sowie das bildungspolitische Engagement zur Heranführung der jungen Generation an unseren Nachbarn, das auch in Angeboten für Darmstädter Schulen und einer Kooperationsvereinbarung mit der Lichtenbergschule zum Ausdruck kommt. Dazu kommen unterschiedliche Formen der Politikbegleitung (Kopernikus-Gruppe, Parlamentarierbegegnungen, Foren in Berlin, Polen-Analysen).

Das Deutsche Polen-Institut nimmt darüber hinaus weiterhin die traditionelle Aufgabe der öffentlichen Kulturvermittlung wahr. Die werktäglich geöffnete polonistische Fachbibliothek (ca. 62.000 Bände) und insbesondere die seit 1997 jährlich veranstalteten deutsch-polnischen Podiumsgespräche mit prominenter internationaler Beteiligung und die kulturellen Veranstaltungen werden von der Darmstädter Bürgerschaft gerne angenommen. So trägt das Deutsche Polen-Institut von DA aus seit über 30 Jahren dazu bei, die Menschen für Polen zu interessieren, eine neue „Normalität“ erwachsener Partnerschaft einzuüben und so ein stabileres deutsch-polnisches Netzwerk zu knüpfen, das neuen Herausforderungen standhält.

Lit.: Polnische Spuren in Deutschland: ein Lesebuchlexikon, hrsg. Dieter Bingen, Andrzej Kaluza, Basil Kerski, Peter Oliver Loew, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2018.