Dirigent, Komponist
* 24.09.1849 Rotterdam
† 26.09.1930 Berlin
1876 kam Willem de Haan nach DA, wo er zunächst als Pianist auftrat und von Carl Amand Mangold die musikalische Leitung des Mozartvereins übernahm. 1878 wurde ihm die Stelle des 2. Kapellmeisters am Großherzoglichen Hoftheater angetragen, im Mai 1881 trat er die Nachfolge des Hofkapellmeisters Gustav Schmidt (1816-1882) an. Er setzte sich für Beethoven ebenso ein wie für Richard Wagner, von dessen Musikdramen er einige in DA zum ersten Mal aufführte. Als Pianist förderte er die Bemühungen um eine eigene Kammermusikpflege (Kammermusik) in DA. Nach C. A. Mangolds Tod (1889) leitete Haan den Musikverein. 1914 gab er seine Stellung am Hoftheater auf und zog sich 1919 aus dem öffentlichen Musikleben der Stadt gänzlich zurück. 1923 siedelte er nach Berlin über. Seine eigenen Kompositionen (Privatbesitz), darunter Opern, Lieder, Balladen und Männerchöre, gerieten in Vergessenheit. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Alten Friedhof in DA. Sein künstlerischer Nachlass befindet sich seit 2008 in der Universitäts- und Landesbibliothek DA.
Lit.: Haan, Willem de: Erinnerungen an Darmstadt. In: Das Orchester 3, 1926, Nr. 9; Kaiser, Hermann: Das Großherzogliche Hoftheater zu Darmstadt 1810-1910, Darmstadt 1964, S. 118-120; Kaiser, Hermann: Modernes Theater in Darmstadt 1910-1933, Darmstadt 1955, S. 14f.; Schweitzer, Philipp: Darmstädter Musikleben im 19. Jahrhundert, Darmstadt 1975 (Darmstädter Schriften 37), S. 158-166; 175 Jahre Musikverein Darmstadt e.V., Festschrift, Darmstadt 2007; Darmstädter Ehrengräber, Darmstadt 2016 (Darmstädter Schriften 105), S. 75-77.