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Gundelfinger, Sigmund

Mathematiker
* 17.02.1846 Kirchberg/Jagst
† 13.12.1910 Darmstadt
Nach dem Studium der Mathematik in Heidelberg, Königsberg und Gießen, wo er 1867 promovierte, habilitierte sich Sigmund Gundelfinger 1869 in Tübingen und lehrte dort als Privatdozent und seit 1873 als ao. Professor. Im Jahr 1879 berief ihn die TH Darmstadt auf die o. Professur für analytische Geometrie, Differential- und Integralrechnung. Von 1887 bis 1890 und ebenso 1891 bis 1893 war er Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Schule und wurde 1907 emeritiert. In fast drei wissenschaftlich fruchtbaren Jahrzehnten widmete sich Gundelfinger mit Hingabe seiner Lehrtätigkeit. „Seine Vorträge in der Hochschule boten eine Fülle von Anregungen“, schrieb sein Schüler und Kollege Friedrich Dingeldey. „Allerdings musste der Hörer mit größter Aufmerksamkeit folgen, denn Gundelfinger befleißigte sich, wie in seinen Schriften, so auch in seinen Vorträgen, einer knappen Ausdrucksweise“. Gundelfingers letzte Lebensjahre wurden überschattet von einem schweren Nervenleiden, das ihn dazu trieb, von eigener Hand den Tod zu suchen. Sein älterer Sohn wurde unter dem Namen Friedrich Gundolf zu einem bekannten Mitglied des Kreises um Stefan George. Sigmund Gundelfingers Grabstätte befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof in DA.

Lit.: Franz, Eckhart G.: Juden als Darmstädter Bürger, Darmstadt 1984, S. 245-247.