Verleger, Grafiker, Maler
* 02.03.1871 Ober-Bonsfeld/Kreis Hattingen
† 09.04.1963 Darmstadt
Der gebürtige Rheinländer Wilhelm Gerling wuchs in Lahr im Schwarzwald auf, wo er auch eine Zeichen- und Gewerbeschule besuchte. Nach einer vierjährigen Ausbildung zum Litho- und Xylografen ging er auf eine berufliche Wanderschaft, die ihn zu Kunstanstalten in Berlin, Köln, Amsterdam, Hanau und Bautzen führte. Von Crimmitschau in Sachsen kam Gerling 1904 nach DA und arbeitete zunächst bei der Kunstanstalt Lautz + Balzar (Karlstraße 94) als Ober-Lithograf. 1909 machte sich Gerling mit einem eigenen Verlag für Ansichtskarten und Werbeprospekte in der Bessunger Straße 74 selbstständig, und bereits 1919 konnte er ein eigenes Geschäfts- und Wohngebäude in der Moosbergstraße 53 beziehen. Der Schwerpunkt seines Angebots lag auf fotografischen Ansichtskarten und Werbeprospekten für den Fremdenverkehr mit einer geografischen Ausrichtung auf DA, die Bergstraße, den Odenwald, das Neckargebiet und Oberhessen. 1953 wurde der Gerling-Verlag von Heinz Reinhardt übernommen. Gerlings Verlagsnachlass mit Glasplattennegativen, Bildpostkarten sowie Korrekturabzügen und Andrucken gelangte nach seinem Tod zunächst in das Bildarchiv der Stadt- und Kreisbildstelle DA, seit 1998 befinden sich die Fotografien im Stadtarchiv und im Hessischen Staatsarchiv DA. Als Vorlagen für die von ihm verlegten Postkarten fertigte Gerling auch eigenhändige Radierungen nach Motiven der heimatlichen Topografie, seine künstlerische Ader ließ ihn daneben auch als Landschaftsmaler in der Tradition der deutschen romantischen Schule hervortreten. Eine Ausstellung seiner Radierungen fand postum 1982 im Schlossmuseum DA statt.