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Walther, Gertrud

Psychologin
* 15.06.1896 Dresden
† 08.10.1970 Darmstadt
Nach ihrem Lehrerinnenexamen war Gertrud Walther, geborene Philipp, mehrere Jahre lang an Volks- und Berufsschulen tätig und studierte dann Mathematik, Physik und Psychologie. Als Psychologin arbeitete sie mit ihrem Mann Oswald Alwin Walther
zusammen in Göttingen, bevor sie 1928 nach DA kam. Hier widmete sie sich intensiv der Arbeit in Frauenvereinen: Zunächst im Heidenreich-Sieboldt-Verein zur Betreuung von Wöchnerinnen, dann im „Verein der Freundinnen junger Mädchen“ für dessen großes Heim sie verantwortlich war, bis es von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurde. Nach dem Krieg engagierte sich Walther erneut in der Frauenarbeit und leistete damit einen großen Beitrag zum geistigen Neubeginn in DA. Sie war in verschiedenen Frauenverbänden tätig, so u. a. beim Deutschen Akademikerinnenbund und beim Darmstädter Frauenring (Deutscher Frauenring), den sie 10 Jahre leitete. Walther suchte auch den internationalen Gedankenaustausch und knüpfte Kontakte zu Frauenorganisationen in England, Paris, Alkmaar und Bern. Sie gehörte ferner dem Vorstand der südhessischen Arbeitsgemeinschaft für Erziehungshilfe an, rief den Verein für Familie- und Eheberatung mit ins Leben, war Schöffin und Geschworene. Als Übersetzerin machte sie sich einen Namen auf dem damals neu entstehenden Gebiet der Kybernetik und übertrug u. a. das Werk „Mensch und Menschmaschine“ (1952) von Norbert Wiener, dem geistigen Vater der Kybernetik, ins Deutsche. 1961 wurde ihr für ihre zahlreichen Verdienste die Ehrenurkunde für verdiente Bürger verliehen. Gertrud Walther wurde auf dem Alten Friedhof in DA beigesetzt.