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Wallenstein, Martin

Musiklehrer, Pianist
* 22.04.1843 Frankfurt/Main
29.11.1896 Frankfurt/Main
Der in Frankfurt lebende Pianist Martin Wallenstein veranstaltete in DA seit 1867 Kammermusiksoireen. 1878 gründete er in der Waldstraße 18 (heute Adelungstraße) ein Konservatorium für Musik, das in eine „Künstlerschule“ für angehende Berufsmusiker und in eine „Dilettantenschule“ für die Laienausbildung gegliedert war. Neben dem Unterricht in Klavier, Violine, Gesang und Cello wurden auch Musiktheorie und -ästhetik, Literaturgeschichte sowie wöchentliche Vorträge angeboten. Wallenstein gab regelmäßig Klavierkonzerte im Saal der Traube. Neben dem Direktor selbst unterrichteten weitere Mitglieder der Hofkapelle. Am 01.10.1890 übernahm Wilhelm Süß (1861-1942) die Leitung des Wallenstein’schen Konservatoriums, wobei Wallenstein als Lehrer der Schule erhalten blieb. An Ausbildungsangeboten kamen Chorgesang und Ensemblespiel hinzu. Süß verlegte sein Institut zunächst in sein Wohnhaus in der Schuchardstraße und 1899 in das neu errichtete Gebäude in der Mühlstraße 70, das er ebenfalls mit seiner Familie bewohnte. Da sein als Nachfolger vorgesehener ältester Sohn Wilhelm 1915 gefallen war und die wirtschaftliche Lage des Konservatoriums sich nach 1918 rapide verschlechterte, übergab Süß seine Schule 1922 an die Stadt, wo sie in der Akademie für Tonkunst aufging. Wilhelm Süß war seit 1914 auch Vorsitzender des Volksbildungsvereins und verfasste die Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Vereins 1921.

Lit.: Engels, Peter: Von der Schule für Klavierspiel zur Akademie für Tonkunst – ein Beitrag zur Geschichte der Musik und des Musikunterrichts in Darmstadt. In: 150 Jahre Akademie für Tonkunst Darmstadt, hrsg. vom Eigenbetrieb Kulturinstitute der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Akademie für Tonkunst, Darmstadt 2001, S. 18f.