Stadtlexikon Darmstadt

Logo Darmstadt

Metz, August

Jurist, Politiker
* 20.04.1818 Dreieichenhain
† 23.02.1874 Darmstadt
Der aus einer Offenbacher Rabbinerfamilie stammende Vater Carl August Metz (1794-1848), der mit der Heirat zum kath. Glauben übergetreten war, erhielt 1829 die Zulassung als praktischer Arzt in DA, was den Gymnasialbesuch der Söhne erleichterte. Sohn August studierte Jura in Heidelberg und Gießen, wo er als Aktiver des „Corps Starkenburgia“ Anstoß erregte, wurde aber nach dem Akzess am Hofgericht im Revolutionsjahr 1848 Hofgerichtsadvokat in DA. Er war Vorsitzender des Darmstädter „Märzvereins“, nahm jedoch an den Verfassungskämpfen nicht teil. 1850 für Offenbach in den Landtag gewählt, gehörte Metz der demokratischen Mehrheit an und verteidigte in den Folgejahren in verschiedenen politischen Strafprozessen. Er war 1859 Mitunterzeichner des Eisenacher Aufrufs zur Gründung einer „Deutschen Nationalpartei“ und Sprecher der Hessen-Darmstädter auf der Frankfurter Gründungsversammlung des Nationalvereins im Folgejahr. Unter der Führung von Metz errang die als Landesverband des Vereins begründete „Hessische Fortschrittspartei“ in der Landtagswahl 1862 einen Erdrutschsieg. Die von Metz geführte Opposition bekämpfte die kath. Kirchenpolitik der Regierung Dalwigk, machte sich aber unbeliebt, als sie 1866 gegen die geforderten Kriegskredite stimmte. Doch mit der beschlossenen Unterstützung der Bismarck’schen Reichsgründung gewannen die von Metz geführten Nationalliberalen in der ersten Reichstagswahl 1871 alle hessischen Mandate. Das nach seinem plötzlichen Herztod errichtete August-Metz-Denkmal für den „Kämpfer für Deutschlands Einheit, Recht und Freiheit“ auf dem Platz vor der Darmstädter Johanneskirche wurde 1940 als „Judendenkmal“ abgebrochen. 1973 wurde in Eberstadt der August-Metz-Weg nach ihm benannt, seit 2015 erinnert auf dem Johannesplatz eine Gedenktafel an ihn.

Lit.: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 17, S. 247f.; Heck, Georg: Dalwigk und der Nationalverein im Großherzogtum Hessen, Darmstadt 1968; Rack, Klaus-Dieter / Vielsmeier, Bernd (Hrsg.): Hessische Abgeordnete 1820-1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820-1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919-1933, Darmstadt 2008, S. 633f.