Aerodynamiker, Flugzeugkonstrukteur
* 02.11.1894 München
† 11.02.1976 Cedar Rapids, Iowa USA
Alexander Martin Lippisch wurde 1894 als Sohn des Kunstmalers Franz Lippisch und dessen Ehefrau Clara (geb. Comichau) in München geboren. Seine Jugendzeit verbrachte er in Berlin, das Abitur legte er auf der Oberrealschule in Jena ab. Schon früh interessierte er sich für die Luftfahrt. Im Ersten Weltkrieg war er zunächst Soldat, um dann bei den Dornier-Werken in Friedrichshafen als Aerodynamiker zu arbeiten. Nach dem Krieg wurde die Konstruktion von Segelflugzeugen zu Lippischs Spezialgebiet. Schon bald gehörte er zu dem Kreis der Segelflieger auf der Wasserkuppe in der Rhön. 1925 wurde er Leiter der Technischen Abteilung der „Rhön-Rossitten-Gesellschaft“ (RRG). Von 1933 bis 1938 war er technischer Leiter der „Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug“ (DFS) in DA, die auf dem Flugplatz auf dem Griesheimer Sand untergebracht war (Flugplätze, Segelflug). In dieser Zeit wohnte Lippisch im nahen Traisa. Hatte er sich schon zuvor mit Flugzeugen ohne Leitwerk bzw. „Nurflügelflugzeugen“ beschäftigt, entstanden in DA entscheidende Grundlagen, die heute noch bei der Konstruktion von Deltatragflächen im Flugzeugbau gültig sind. Im Januar 1939 wechselte er zu den Messerschmitt-Werken in Augsburg.

Lippisch war verantwortlich für die Konstruktion des Raketenjägers Me-163, dessen Ursprünge bereits in DA/Griesheim entstanden waren. Bis Kriegsende erarbeitete er weitere bedeutende, heute noch modern anmutende Entwürfe von düsengetriebenen Flugzeugen. 1946 gehörte Alexander Lippisch zu den deutschen Wissenschaftlern, die – ungeachtet ihrer Position währen der NS-Zeit in Deutschland – im Zuge der „Operation Paper Clip“ in die USA wechselten. Hier arbeitete er an verschiedenen aerodynamischen Studien und anderen technischen Entwicklungen. 1956 erhielten er und seine Familie die Amerikanische Staatsbürgerschaft. In seiner späteren Laufbahn beschäftigte er sich – bei verschiedenen Arbeitgebern – mit dem „Aerodyne“-System, einem flügellosen Fluggerät, und mit der Konstruktion von „Aerofoil“ Gleit-Flugbooten.

Lit.: Lippisch, Alexander: Erinnerungen, Steinebach-Wörthsee ohne Jahr.