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Gottron, Adam Bernhard

Kath. Theologe, Musikwissenschaftler, Prälat
* 11.10.1889 Mainz
† 29.10.1971 Mainz
Im Schatten des Mainzer Doms als Sohn eines Metzgers aufgewachsen, gehörte Adam Bernhard Gottron der Jugendgruppe „Juventus“ an, die ihm die Freundschaft mit Romano Guardini einbrachte. In Freiburg promovierte er 1911 in Geschichte. Anschließend studierte er Theologie in Innsbruck und Mainz, wo er sich 1917 zum Priester weihen ließ. 1920 trat er die Stelle eines Kaplans an St. Ludwig an. In dieser Zeit nahm er an einem Gesprächskreis um Otto Meller, Direktor des Statistischen Landesamts, teil, zu dem auch Elisabeth Langgässer stieß. 1922 zum Religionslehrer an der Justus-Liebig-Schule und an den höheren Mädchenschulen berufen, wurde er 1927 zum Studienrat ernannt. Gottron sammelte v. a. die Jungen des Bunds Neudeutschland um sich. Diese Treffen, die für viele kath. Oberschüler prägend waren, fanden häufig in „NR 30“ statt (Barmherzige Schwestern). Zusätzlich trafen sich die Jugendlichen auf der Burg Breuberg, wo Gottron mit den Jungengruppen eine romantische Begegnungsstätte schuf, die später von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Gottron, von den Jugendlichen kurz „Go“ genannt, hatte in Religionsunterricht und Jugendarbeit immer vor dem Nationalsozialismus gewarnt. Im August 1933 wechselte er als Religionslehrer nach Mainz, wurde 1946 Geistlicher Rat und 1950 Ehrenmitglied der Academia Lullistica in Palma de Mallorca. Ein Jahr nach seinem Eintritt in den Ruhestand wurde er 1955 zum Prälaten und 1959 zum Honorarprofessor der Universität Mainz ernannt. Seine Heimatstadt verlieh ihm 1962 die Ehrenbürgerwürde wegen seiner Verdienste um die Erforschung der rheinischen Geschichte, insbesondere der mittelrheinischen und kurmainzischen Musikgeschichte. Beigesetzt ist Gottron auf dem Mainzer Domfriedhof.

Lit.: Gottron, Adam: Ein Leben im Schatten des Domes, Zum Gedächtnis an Adam Gottron, Kleine Mainzer Bücherei Bd. VI., Mainz o. J.