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Diehl, Geigenbauerfamilie

Martin Diehl (1741-1793), Geigenbauer in Mainz, gilt als Stammvater der Familie. Er baute im Füssener Stil Instrumente, da er bei dem aus Füssen stammenden Meister Nikolaus Dopfer, ebenfalls ansässig in Mainz, gelernt hatte. Martin Diehl genoss einen besonders guten Ruf als Cello- und Kontrabassbauer. Nikolaus Diehl (1779 Mainz-06.06.1851 DA) erhielt erste Anregungen zum Geigenbau von seinem Vater, seinem Großvater und seinem Onkel. Spätestens ab 1793 ging er bei seinem Onkel Jakob Steininger in Frankfurt/Main in die Lehre. Danach arbeitete Nikolaus Diehl länger als zehn Jahre bei seinem Bruder Johann (1775-1850). Am 16.07.1806 heiratete er Margarethe Schneider (1783-1829). 1811 erreichte ihn der Ruf von Großherzog Ludewig I., mit einem Quartalsgehalt von 300 Gulden in dessen Dienste zu treten. So zog Nikolaus Diehl mit seiner Familie nach DA und wurde am 01.04.1811 „Großherzoglich Hessischer Hof Lauten und Geigenmacher“. Er war bekannt für außergewöhnliche Sorgfalt und bemerkenswerte Schnelligkeit und arbeitete bis ins hohe Alter. Von Nikolaus Diehl sind nicht nur Streichinstrumente, sondern auch Gitarren überliefert.

Sein Sohn Friedrich Diehl (14.01.1814 DA-12.01.1888 Hamburg) übernahm 1851 die Werkstatt und heiratete Elisabethe Müller (1816-1866), die Tochter des Hofsängers Leonard Müller. Sie brachte zwei uneheliche Töchter mit in die Ehe, von denen Friedrich die zweite, Anna Marie (15.03.1843-21.02.1917), anerkannte. Sie war später als Klavierlehrerin tätig. Ab 1882 befand sich die Werkstatt in der Kasinostraße 11. Friedrich Diehl führte die Familientradition erfolgreich fort, er gewann auf einer Ausstellung in der zu seiner Zeit bedeutenden Geigenbaumetropole Paris eine Bronzemedaille. Am 01.10.1885 wurde er in den Ruhestand versetzt und übersiedelte zu seinem Sohn August (* 01.06.1852 DA) nach Hamburg, der dort als Geigenbauer selbstständig war und höchstes Ansehen genoss. Der Hofmusiker und Geigenbauer Hermann August Harnisch (06.02.1859-03.04.1923) übernahm die Diehl-Werkstatt in DA und erhielt 1895 ebenfalls die Ernennung zum großherzoglichen Hofinstrumentenmacher.

Lit.: Michels, Egmont: Die Mainzer Geigenbauer, Hofheim-Leipzig 1995; Lütgendorff, Willibald Leo Frhr. von: Geigen- und Lautenmacher vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 1904, 6. Aufl., Tutzing 1975.