Volkswirt, Kommunalpolitiker
* 30.07.1919 Schnellroda/Sachsen
† 20.03.1985 Darmstadt
Nach dem Abitur am Humanistischen Domgymnasium in Merseburg/Saale im Jahr 1938 und dem darauf folgenden obligatorischen Arbeitsdienstjahr strebte Joachim Borsdorff zunächst eine akademische Karriere an. Ein hierzu noch 1939 aufgenommenes Studium der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig unterbrach jedoch der 1939 einsetzende Kriegsdienst, aus dem Borsdorff 1942 wegen einer Verwundung entlassen wurde. Erst die danach mögliche Wiederaufnahme des Studiums an der Universität Halle/Saale führte ihn über das Staatsexamen als Diplom-Volkswirt und die Promotion zum Dr. rer. pol. im Mai 1944 zu einer Anstellung als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Halle. Borsdorff bekleidete diese Stellung bis Ende 1945, schlug allerdings schon 1946 die alternative Laufbahn eines Statistikers im öffentlichen Dienst ein. Seine erste Station auf dem neuem Berufsweg war bis 1950 das Statistische Landesamt Sachsen (DDR). Nach seiner Flucht in die Bundesrepublik Deutschland 1950 folgten ähnliche Positionen beim Statistischen Amt der Hansestadt Bremen (1950-51) sowie beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden (1951-54). Seit dem 01.10.1954 leitete Borsdorff das Statistische und Wahlamt der Stadt DA, weiterhin führte er das Presse-, Werbe- und Verkehrsamt. Von herausragender Bedeutung für die Darmstädter Kommunalpolitik wurde Borsdorff durch die Übernahme des Amts des Stadtkämmerers, das er von seiner erstmaligen Wahl am 18.12.1956 bis zu seinem Ausscheiden aus den Diensten der Stadt DA am 31.08.1970 innehatte. Borsdorffs Ernennung zum Vorstandsvorsitzenden der HEAG (Entega) am 01.09.1970 ging einher mit der Verleihung der Silbernen Verdienstplakette der Stadt DA. Im öffentlichen Leben seiner Wahlheimatstadt ist Borsdorff einerseits hervorgetreten durch seine berufsbedingten Mitgliedschaften in den Interessenverbänden der Energiewirtschaft und des öffentlichen Nahverkehrs sowie andererseits durch seine Mitwirkung in zahlreichen Vereinen zur Pflege der Kunst, der Literatur und des Sports. Seit 1989 ist die Borsdorffstraße nach ihm benannt.