Stadtlexikon Darmstadt

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Bau, Emilia „Milli“

Reiseschriftstellerin, Fotografin
* 29.07.1906 Darmstadt
† 31.10.2005 Darmstadt
Milli Bau wuchs als Tochter des Buchhalters Ludwig Wißmann und seiner Frau Christine, geborene Wilk, in DA in der Dreibrunnenstraße auf. 1932 zog sie nach der Heirat mit dem Ingenieur Waldemar Bau nach Stuttgart und lebte ab 1939 mit ihm in der Nähe von Hamburg, wo sie später als Journalistin für die „Welt“ tätig war. Schon 1949 nahm sie als einzige Frau an einer dreijährigen Südamerika-Expedition teil. Ihre Erlebnisse hielt sie in dem Buch „Heilige Berge – Grüne Hölle. Eine Frau reist in Bolivien“ (München 1954) fest.
Nach dem frühen Tod ihres Mannes 1953 bereiste Milli Bau im nach eigenen Plänen umgebauten VW-Bus die Seidenstraße. 1956 interviewte sie auf der Insel Taiwan Tschiang-Kai-Schek. Von 1967 bis 1973 nahm Bau ihr Standquartier in Teheran. Sie machte sich einen Namen als Reisejournalistin, verfasste Bücher über ihre Erlebnisse, Radioberichte und Reiseführer. Bis zum  Ende ihres abenteuerlichen und nicht immer ungefährlichen Lebens wohnte sie ab 1973 wieder DA in der Ohlystraße, unternahm aber weiterhin ausgedehnte Reisen. Noch 1994, im Alter von 88 Jahren, reiste sie nach Sibirien und stellte Kontakte nach Jakutsk her. 1996 erhielt die „Weltbürgerin und Darmstädterin“ die Bronzene Verdienstplakette der Stadt DA.
Ihr fotografischer Nachlass befindet sich im Museum der Weltkulturen in Frankfurt/Main, ein Teil ihres schriftlichen Nachlasses im Stadtarchiv Darmstadt.
Ende 2022 entschieden Magistrat und Stadtverordnetenversammlung, die Von-der-Au-Straße im Stadtteil Eberstadt in Milli-Bau-Straße umzubenennen.

Lit.: Norouzi, Julica: Milli Bau. Seidenstraße/Silk Road 1956-1974, Bielefeld 2017.