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Wolpert, Eugen

Arzt
* 22.02.1938 Strykow/Lodz
† 06.03.2001 Darmstadt
Auf die von Krieg und Vertreibung geprägten Jugendjahre, den Gymnasialbesuch in Burgsteinfurt und am Kaiser-Karls-Gymnasium in Aachen, folgte mit der Aufnahme in die Studienstiftung ein in Erlangen begonnenes Medizinstudium, das mit einer preisgekrönten Dissertation in Freiburg/Breisgau abgeschlossen wurde. Zur Spezialisierung in Neurologie und Psychiatrie kam ein Psychologie-Studium (Dipl.-Psych.) dazu. Unter Professor Heinz Häfner Oberarzt an dessen Zentralinstitut für seelische Gesundheit im Klinikum Mannheim, das als Modelleinrichtung der Psychologie-Reform galt, wurde Wolpert 1979 zum Neuaufbau einer psychiatrischen Abteilung an das ev. Krankenhaus Elisabethenstift berufen, mit der DA zu einer von 14 Modellregionen im Rahmen des Reformprogramms der Bundesregierung wurde. Wolpert hat die zunächst auf 80 Betten geplante, dann auf 132 Betten erweiterte Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie über mehr als zwei Jahrzehnte geleitet. Wichtig im hier entwickelten Reformkonzept war die Verknüpfung mit teilstationärer und ambulanter Behandlung, für die zwei Tageskliniken, eine Nachtklinik, ein Wohnheim, 50 Plätze in Wohngruppen und eine Modellwerkstatt für psychisch Behinderte eingerichtet wurden. Als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde 1993/95 wie auch im internationalen Bereich hat Wolpert erfolgreich für die Neuorientierung der Psychiatrie gewirkt. Vielseitige künstlerisch-literarische Interessen prägten den Ausbau des privat erworbenen Staufer-Schlosses Babenhausen zum regionalen Kulturzentrum.