Stadtlexikon Darmstadt

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Wamboldt, Otto Christoph

Postbeamter, OB
* 29.05.1884 Darmstadt
† 01.04.1945 (?) Wald bei Tauberzell
Der Sohn eines Darmstädter Spenglermeisters trat nach dem Besuch der Oberrealschule 1901 in den Postdienst ein. Bis 1907 hatte er verschiedene Stellen in der hessischen Provinz inne, bevor er zur Oberpostdirektion in Berlin versetzt wurde und ab 1908 bei der Oberpostdirektion Dortmund sowie an anderen Orten des Rheinlands und des Sauerlands tätig war. 1912 wechselte Wamboldt in die Frankfurter Postverwaltung und war seit 1931 in der Frankfurter Stadtverwaltung beschäftigt. Hier wurde er im Januar 1933 unbesoldetes Magistratsmitglied und übernahm außerdem von dem entlassenen OB Rudolf Mueller am 27.01.1933 kommissarisch die Amtsgeschäfte in DA. Am 05.02.1934 wurde er zum regulären Darmstädter OB ernannt. Wamboldt war 1926 Mitglied der NSDAP geworden, von der er glaubte, sie könne den richtigen Weg in eine bessere Zukunft weisen. Er stieg zum SA-Sturmbannführer und zum Kreisleiter auf, welches Amt er allerdings 1937 wieder niederlegte.

In seine Amtszeit fallen die Erhebung DAs zur kreisfreien Stadt und die Erweiterung der Stadt zur Großstadt durch die Eingemeindung von Eberstadt und Arheilgen. Die TH Darmstadt wurde in den Herrngarten hinein erweitert und der Prinz-Georg-Garten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Des Weiteren war Wamboldt Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse DA, Vorsitzender des Aufsichtsrats der HEAG und Vorsitzender des Verwaltungsrats der Darmstädter Flughafen AG (Flugplätze). Wamboldt, zu dessen Parteigenossenschaft immer bedingungslose Gefolgstreue und Gläubigkeit gegenüber den führenden Persönlichkeiten gehört hatten, sah bei der Besetzung DAs durch die Amerikaner keinen anderen Ausweg als die Flucht und den Selbstmord. In einem Wald bei Tauberzell erschoss er seine Frau und sich. Ihr Todesdatum ist nicht gesichert, da es einer nachträglichen Eintragung in den Meldebogen entstammt. Vielleicht handelt es sich um das Datum der Auffindung der beiden Leichen, die nach DA überführt und auf dem Bessunger Friedhof beigesetzt wurden.