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HEAG AG

Die HEAG AG ist als städtische Holding durch Neustrukturierung aus den mehrheitlich der Stadt DA gehörenden Wirtschaftsunternehmen entstanden. Die alte HEAG (Stromversorgung, Straßenbahn) hatte bereits 1989 die beiden bisherigen Betriebsbereiche Nahverkehr und Elektrizitätsversorgung ausgegründet und als HEAG Verkehrs-GmbH und HEAG Versorgungs-AG einer neuen Holding, der Hessischen Elektrizitäts-AG, unterstellt. Ziel war es, weiterhin günstige Stromtarife anzubieten und kommunale Träger (Kreise und Gemeinden) als Aktionäre in die Entwicklung der Versorgungs-AG einzubinden. Diese Holding-Struktur sah schon damals die Anbindung weiterer Töchter vor und die HEAG damit auf dem Weg zum Stadt- und Dienstleistungskonzern. In den nächsten Jahren gliederte man weitere Töchter in den Konzern ein, z. B. die Beteiligungen an der HEAG Wohnbau GmbH, an der Blockheizkraft GmbH und der Entsorgungs AG sowie die 1996 gegründete HEAG MediaNet GmbH. 1999 folgten die Natur Pur AG, die Strom aus erneuerbaren Energien vermarktete, und die gemeinsam mit den Stadtwerken Mainz AG gegründete Handels- und Vertriebstochter Entega GmbH.

Seit 1999 liefen Verhandlungen zwischen der Stadtverwaltung und den beteiligten Konzernen über eine Neuordnung der kommunalen Energieversorgungsunternehmen. Im Juni 2000 brachte die Stadt ihre Anteile an der Südhessischen Gas und Wasser AG und an der Hessischen Elektrizitäts AG in eine gemeinsame Holding ein, die unter dem Namen „Hessen-Darmstadt GmbH“ (HEDAG) firmierte. Zweck der Neugründung war vor allem die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der beiden regionalen Versorgungsunternehmen im Hinblick auf die Liberalisierung der Energiemärkte. Im September 2001 fiel dann die Entscheidung, Südhessische Gas und Wasser AG und HEAG Versorgungs-AG doch unmittelbar zusammenzuschließen. Im September 2003 fusionierten beide Unternehmen zur „HEAG Südhessische Energie AG“, kurz HSE. 2003 entstand somit der größte eigenständige Dienstleister für Energie, Wasser und Entsorgung in Südhessen mit fast 3.000 Mitarbeitern und fast 900 Millionen Euro Jahresumsatz. Alle mehrheitlich der Stadt gehörenden Wirtschaftsunternehmen wurden in der Folge unter einer gemeinsamen Holding gebündelt, die nicht mehr HEDAG hieß, sondern als „HEAG AG“ firmierte.

Die ehemaligen Tochterunternehmen von (alter) HEAG und Südhessischer wurden zum Teil zusammengeführt, zum Teil bei den alten Muttergesellschaften belassen, zum Teil direkt der Holding unterstellt, z. B. die aus der HEAG Verkehrs GmbH hervorgegangene HEAG Mobilo GmbH. Im April 2005 gliederte man der HEAG AG auch die in städtischem Besitz befindliche Bauverein AG an und baute damit innerhalb der Holding eine Immobiliensparte auf, der auch die HEAG Wohnbau GmbH zugeordnet wurde. Damit waren alle wesentlichen wirtschaftlichen Aktivitäten der Stadt DA unter dem Dach der HEAG AG als Management Holding gebündelt. Der Stadtkonzern umfasste nunmehr fünf operative Sparten:

Energie: HEAG Südhessische Energie AG, Entega, Naturpur Energie AG und weitere Töchter.

Verkehr: HEAG Mobilo GmbH mit Töchtern, Nahverkehr-Service GmbH.

Entsorgung und Abwasser: EAG Entsorgungs AG und Töchter.

Immobilien: Bauverein AG, HEAG Wohnbau GmbH u. a.

Telekommunikation: HEAG MediaNet GmbH und Töchter.

Hinzu kam die HEAG Kulturfreunde gGmbh als Kulturfördergesellschaft. Seit 2008 ist die HEAG außerdem für das Beteiligungsmanagement der Wissenschaftsstadt DA zuständig, das etwa 150 Beteiligungen verschiedenster Art umfasst, und erarbeitet in Abstimmung mit den städtischen Gremien die künftige Stadtwirtschaftsstrategie.

Lit: Engels, Peter: 100 Jahre HEAG, Chronik 1912-2012, Festschrift, Darmstadt 2012, S. 92-101.