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Totenmaske William Shakespeares

Die Maske kam auf abenteuerlichen Wegen nach DA. Vom Mainzer Domherren Franz Graf Kesselstatt im 18. Jahrhundert während einer Englandreise erworben, wurde sie nach dessen Tod versteigert. Dabei gelangte sie an einen Trödler namens Wilz, von dem sie wiederum der Darmstädter Porträtmaler Ludwig Becker kaufte. Mit ihm kehrte die Maske vorübergehend nach England zurück, wo er sie während seiner Australien-Reise dem British Museum als Leihgabe überließ. 1865 wurde sie nach Beckers Tod nach DA an dessen Familie zurückgegeben. 1960 sollte die Maske versteigert werden, wobei der Direktor der damaligen Landes- und Hochschulbibliothek (Universitäts- und Landesbibliothek) für die Stadt DA den Zuschlag erhielt. Seitdem wird die Totenmaske William Shakespeares in der Bibliothek als Dauerleihgabe der Stadt aufbewahrt. Großes öffentliches Echo war den Bemühungen um Echtheitsnachweise gewiss, die die Mainzer Anglistin Hildegard Hammerschmidt-Hummel (1944-2024) vornahm. Diese reichten von vergleichenden Vermessungen anhand erwiesener Shakespeare-Bildnisse über kriminaltechnische Untersuchungen bis hin zur Computertomografie. Ein herausragendes Indiz sei eine Wucherung am linken Auge. Dieses individuelle Charakteristikum weisen zwei echte Shakespeare-Bildnisse und die Darmstädter Totenmaske William Shakespeares gemeinsam auf, womit es als Basis für den Echtheitsbeweis herangezogen wurde. Die Beweisführung bleibt in Forschungskreisen bis heute umstritten.

Lit.: Jansen, Hans Helmut / Wegmann, Werner: Die Darmstädter Shakespeare-Totenmaske. In: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft West, 1984, S. 270-272; Hammerschmidt-Hummel, Hildegard: Ist die Darmstädter Shakespeare-Totenmaske echt? In: Shakespeare Jahrbuch 132, 1996, S. 58-74; Hammerschmidt-Hummel, Hildegard: Die authentischen Gesichtszüge William Shakespeares. Die Totenmaske des Dichters und Bildnisse aus drei Lebensabschnitten, Hildesheim 2006.