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Schöpf, Clemens

Chemiker
* 12.08.1899 Gersfeld/Rhön
† 17.12.1970 Darmstadt
Clemens Schöpf begann sein Studium der Chemie an der TU München. Er folgte 1921 seinem Lehrer, dem späteren Nobelpreisträger Heinrich Wieland, an die Universität Freiburg/Breisgau. Nach München zurückgekehrt, wurde er 1923 zum Dr.-Ing. promoviert und habilitierte sich dort 1927. Zwei Jahre später folgte Schöpf einem Ruf auf das Ordinariat für Organische Chemie an der TH Darmstadt, der er trotz zahlreicher attraktiver Rufe und Angebote aus der Industrie bis zur Emeritierung 1965 treu blieb. Schöpfs wissenschaftliches Interesse galt v. a. der Naturstoffchemie, die ihm ebenso wie die pharmazeutische Chemie bedeutsame Impulse verdankt. 1927 gelang ihm die endgültige Strukturaufklärung des Morphins. Bahnbrechend für die Alkaloid-Biogenese-Vorstellungen waren seine Arbeiten über Synthesen unter zellmöglichen Bedingungen. Viele der von ihm synthetisierten chemischen Verbindungen fanden nicht nur wissenschaftliches Interesse, sondern darüber hinaus auch praktische Bedeutung als Pharmazeutika. Während des Nationalsozialismus galten die Forschungsarbeiten Schöpfs‘ als Beitrag zur Autarkieforschung, weshalb ihm großzügige Fördersummen zuflossen.

Nach Kriegsende war Schöpf ein viel gefragter Berater. Mehrfach leitete er die Fakultät als Dekan. Daneben rief er eine der führenden chemischen Fachzeitschriften, die „Chemischen Berichte“, unmittelbar nach dem Krieg wieder ins Leben und verschaffte ihr in wenigen Jahren erneut internationales Ansehen. Die Universität Freiburg verlieh Schöpf 1959 die Würde eines Dr. rer. nat. h. c. für seine vielfältigen Verdienste in Forschung und Lehre. In der TU Darmstadt erinnert seit 2002/2003 das Clemens Schöpf-Institut für Organische Chemie und Biochemie an diesen herausragenden Wissenschaftler. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Bessunger Friedhof in DA.

Lit.: Hanel, Melanie: Normalität unter Ausnahmebedingungen. Die TH Darmstadt im Nationalsozialismus, Darmstadt 2014.