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Sucker, Wolfgang

Ev. Theologe, Kirchenpräsident der EKHN
* 21.08.1905 Liegnitz
† 30.12.1968 Darmstadt
Wolfgang Sucker wuchs in Beuthen und Berlin auf, studierte Theologie in Berlin, Greifswald und Gießen und legte das 1. Theol. Examen in Friedberg ab. Theologisch orientierte sich Sucker an Karl Barth und Leopold Cordier. Nach Pfarrassistententätigkeit in Offenbach wurde Sucker 1933 Studentenpfarrer in Gießen, schloss sich als solcher der SA an, für kurze Zeit auch der Glaubensbewegung Deutsche Christen (Austritt noch 1933). 1935 übernahm Sucker die Dozentur für ev. Religionslehre und Methodik des Religionsunterrichts an der staatlichen Hochschule für Lehrerbildung in Lauenburg in Pommern und trat 1937 der NSDAP bei. Seit 1936 im Zentralvorstand des Ev. Bunds, arbeitete er später im Ev. Presseverband mit Jochen Klepper und Kurt Ihlenfeld zusammen. Im Krieg war er Unteroffizier (zuletzt Feldwebel). 1945 wandte sich Sucker nach DA, woher seine Frau stammte, und übernahm den Pfarrdienst in Weiterstadt. 1946 wurde Sucker Leiter des Katechetischen Amts für Starkenburg und 1947 zum Vorsitzenden des Ev. Bundes für Hessen und Nassau gewählt. Auf seine Initiative wurde das Konfessionskundliche Institut in Bensheim gegründet, dessen Leiter er 1949 wurde („phänomenologische Bestandsaufnahme des Katholizismus“). 1950 von der Synode in die Kirchenleitung der EKHN berufen, wurde Sucker 1957 Vizepräsident des Ev. Bundes und wenig später als Nachfolger Bernhard Knells zum Stellvertretenden Kirchenpräsidenten gewählt. Nach dem theologischen Ehrendoktorat der Universität Marburg 1955 folgte 1960 eine Honorarprofessur für Kirchenkunde in Mainz. 1963 wurde Sucker Präsident des Ev. Bundes. 1964 wählte ihn die Synode der EKHN zum Kirchenpräsidenten und Nachfolger Martin Niemöllers. Sein Stellvertreter wurde Karl Herbert (1907-1995). Sucker starb überraschend Ende 1968. Seine Arbeitsschwerpunkte waren der ökumenische Dialog mit dem Katholizismus und die christliche Bildung. Sein Nachfolger im Amt des Kirchenpräsidenten wurde Helmut Hild. Er wurde auf dem Alten Friedhof in DA beigesetzt.

Lit.: Bornkamm, Heinrich / Hild, Helmut: In memoriam Wolfgang Sucker. In: Im Lichte der Reformation (Jb. Des Evangelischen Bundes XIII), Göttingen 1970, S. 5-18; Fleischmann-Bisten, Walter: „…endlich den ökumenischen Charakter der Reformation begreifen“. Das Vermächtnis Wolfgang Suckers (1905-1968). In: Evangelische Orientierung 3, 2005 (o. S.). Bogs, Holger / Fleischmann-Bisten, Walter (Hrsg.): Erziehung zum Dialog. Weg und Wirkung Wolfgang Suckers, Göttingen 2006 (= Bensheimer Hefte 105); Bauer, Gisa: Wolfgang Sucker (1905-1968) – Kirche herausgefordert zur „Evangelischen Selbstbestimmung“. In: Bauer, Gisa (Hrsg.): Politik – Kirche – politische Kirche (1919-2019). Die evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau im Spiegel ihrer kirchenleitenden Persönlichkeiten, Tübingen 2019, S. 129-165.