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Roeder, Herdfabrik

1866 übernahm Philipp Roeder (1842-1912) eine in der Bleichstraße 27 gelegene Schlosserwerkstatt und begann dort mit der Herstellung schmiedeeiserner Kochherde nach eigener Konstruktion, die nach der Überwindung anfänglicher Absatzschwierigkeiten in ganz Deutschland in großen Stückzahlen vertrieben wurden. Wegen der großen Nachfrage musste die Produktionsstätte bald erweitert werden. Zunächst zog die Eisengießerei Gebrüder Roeder – seit 1873 war Louis Roeder (1844-1914) Teilhaber und kaufmännischer Leiter des Unternehmens – in die Alicenstraße. 1877 folgte dann die Verlegung auf das Gelände zwischen Rhein-, Goebel- und Mornewegstraße. Bereits zehn Jahre später verließ der 100.000ste Herd die Fabrik.

Im Ersten Weltkrieg beschränkte sich die Produktion auf Kochherde und Kessel für die Truppenverpflegung. Auch im Zweiten Weltkrieg ging die Herdherstellung, wenn auch in bescheidenerem Umfang, weiter. In der Darmstädter Brandnacht wurde das Betriebsgelände des Unternehmens zwar von Fliegerbomben getroffen, es wurde jedoch bis zum 22.03.1945 weiter produziert. Da eine besondere Umstellung auf die Friedensfertigung nicht notwendig war, wurde die Produktion nach Genehmigung durch die Militärregierung schon in der zweiten Maihälfte des Jahres 1945 wieder aufgenommen. Bald gehörten Kohle-, Gas- und Elektroherde, Großkochanlagen, Heizgeräte und Spülmaschinen zum Herstellungsprogramm der Firma Roeder.

1966 wurde das in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Unternehmen stillgelegt. Zur Abwicklung des Großküchengerätegeschäfts wurde im Oktober 1966 die Roeder-Großküchentechnik GmbH gegründet, deren Geschäftsanteile die zur Buderus-Gruppe gehörende Burger Eisenwerke AG übernahm. Die GmbH war seitdem nur noch Vertriebsgesellschaft und wurde 1973 in die Brüder Roeder KG umgewandelt. Die Wiederbebauung des als Roederblock bezeichneten Firmengeländes mit Geschäfts- und Bürogebäuden begann 1992 mit dem ersten Bauabschnitt.

Lit.: Darmstädter Industrie: Gebrüder Roeder AG. In: Darmstädter Wochenschau Nr. 47/48, 1936; Gebrüder Roeder Darmstadt 1866-1916. Denkschrift zum 50jährigen Geschäftsjubiläum der Firma Erste Darmstädter Herdfabrik und Eisengießerei Gebrüder Roeder Darmstadt, Darmstadt 1916.