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Nehring, Johannes

Pionier des Segelflugs
* 18.08.1902 Graudenz/Westpreußen
† 16.04.1930 Kühkopf/Erfelden
Johannes Nehring wuchs als Sohn eines Schuldirektors in Bad Homburg auf. „Bubi“, so genannt wegen seines knabenhaften Erscheinens, war ein weithin bekannter und begabter Flieger (Segelflug). Seit 1922 als Maschinenbaustudent Mitglied der Akaflieg DA, lernte er 1923 fliegen, betätigte sich als Fluglehrer und erflog in den kommenden Jahren zahlreiche Höhen- und Streckenweltrekorde: Für DA zu erwähnen sind: Am 30.04.1928 das erstmalige Kreisen im thermischen Aufwind im Auftrag von Professor Walter Georgii (Leiter des Forschungsinstituts der Rhön-Rossitten-Gesellschaft Wasserkuppe und des Lehrstuhls Meteorologie, TH Darmstadt) vom Flugplatz Lichtwiese (Flugplätze) aus mit einem G.M.G.-Kleinflugzeug, am 25.04.1929 der Weltrekordflug an der Bergstraße mit 72,2 km von Malchen nach Upstadt bei Bruchsal mit Segelflugzeug „Darmstadt II" (1.209 Meter über Starthöhe); 01.04.1930 Rekordhöhe 8.050 Meter ohne Sauerstoffgerät beim Einfliegen des Doppeldeckers D-18. Bei Flugtagen begeisterte er mit sensationellen Flugnummern. Als wissenschaftlicher Pilot bei der Wetterflugstelle DA verunglückte Nehring bei einem seiner regelmäßigen Wetterbeobachtungsflüge am 16.04.1930 mit einer Junkers A 35 D-990 am Kühkopf (Knoblochsaue) tödlich. 1934 wurde dort ein Gedenkstein gesetzt. Nehring war einer der Wegbereiter im Segel- und Motorflug. Für den Nehring-Gedächtnis-Preis schuf der Darmstädter Künstler Adam Antes eine Nehring-Büste. Eine Straße in Griesheim (1937/38), ein Weg in DA (1977) und ein Motorsegler des Sportfliegerclubs Darmstadt e. V. (1993) tragen den Namen „Nehring“.

Lit.: Riedel, Peter: Vom Hangwind zur Thermik, Stuttgart 1988.