Die Grube Messel ist ein ehemaliger Tagebau ca. 9 Kilometer nordöstlich von DA. Die dort erschlossenen Ölschiefer sind im Mittel-Eozän vor etwas mehr als 47 Millionen Jahren aus dem Faulschlamm am Grunde eines Maarsees entstanden. Sie bergen herausragende Tier und Pflanzenfossilien, v. a. die Säugetiere bestechen durch ihre Vollständigkeit und hervorragende Erhaltung. Dies führte dazu, dass die Grube 1995 in die World Heritage List der UNESCO aufgenommen wurde. Das Hessische Landesmuseum DA zeichnet sich durch eine weltweit bedeutende Messel-Sammlung aus. Diese wurde 1874 begründet und ist damit die älteste derartige Sammlung überhaupt. Sie umfasst zahlreiche Typus-Exemplare sowie historisch wichtiges Material aus der benachbarten Grube Prinz von Hessen. Ebenso hervorzuheben sind die Messel-Sammlung Behnke, die viele Unikate umfasst, sowie zwei der berühmtesten Messel-Fossilien, der Ameisenbär „Eurotamandua“ und der Urtapir „Hyrachyus“. Seit 1966 werden regelmäßig wissenschaftliche Messel-Grabungen durchgeführt. Alle Messel-Fossilien und Grabungsbefunde sind in einer Datenbank inventarisiert, die mehr als 20.000 Datensätze umfasst.
Auch die Messel-Forschung hat am HLMD eine lange Tradition. Die erste wissenschaftliche Beschreibung der „Urpferdchen“ stammt vom damaligen Kustos der Sammlung, Oskar Haupt. Nachfolgend waren hier andere namhafte Paläontologen mit der Messel-Sammlung und -Forschung betraut. Auch heutzutage wird im Grabungs- und Forschungsprojekt „Grube Messel” an der Bearbeitung der Funde und deren Präsentation für die Öffentlichkeit gearbeitet, wobei das wissenschaftliche Interesse jetzt v. a. bei den Wirbellosen, den Fischen und der Entstehungsgeschichte der Grube liegt. 1989 und 1991 wurden internationale Konferenzen organisiert, bei denen Messel-Fossilien im Vordergrund standen. Auch 2005 war das HLMD Gastgeber einer einschlägigen internationalen Fachtagung. Mit der „Kaupia“ wurde eine Schriftenreihe geschaffen, die für die Veröffentlichung der Ergebnisse derartiger Konferenzen sowie von Forschungsprojekten zur Verfügung steht.
Lit.: Gruber, Gabriele / Micklich, Norbert (Hrsg.): Current Research 3 (Grube Messel). Kaupia 11, Darmstadt 2002; Micklich, Norbert: Die Sammlung Behnke und der Ameisenbär „Eurotamandua joresi“ – Herausragende Fossilien-Funde der Grube Messel. Patrimonia 211, Darmstadt 2001; Hessisches Landesmuseum Darmstadt (Hrsg.): Messel unter der Lupe, Darmstadt 2005.