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Maderna, Bruno

Komponist, Dirigent
* 21.04.1920 Venedig
† 13.11.1973 Darmstadt
Nach Studien an den Konservatorien von Venedig, Mailand und Rom war der als musikalisches Wunderkind „Brunetto“ schon früh bekannte Maderna u. a. Schüler von Gian Francesco Malipiero (Komposition) und Hermann Scherchen (Dirigieren). Bereits 1949 wurde seine „Fantasia per due pianoforti (B.A.C.H.-Variationen)“ bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in DA uraufgeführt, an denen Maderna 1951 erstmals teilnahm und mit denen er fortan fast 20 Jahre aufs Engste verbunden blieb. Bis 1973 wurden hier 18 seiner Werke aufgeführt, darunter 12 Uraufführungen. Mit Luciano Berio gründete er 1955 in Mailand das Elektronische Studio der RAI und trug damit Wesentliches zur Entfaltung der elektronischen Musik in Italien bei. Neben seinem außerordentlichen und kompetenten Engagement als Dirigent und animierender Geist bei der Vermittlung Neuer Musik in Seminaren und Konzerten, übernahm Maderna 1961 auch die Leitung des neu gegründeten Internationalen Kranichsteiner Kammerensembles Darmstadt (ab 1962 gemeinsam mit Pierre Boulez). Trotz seiner umfangreichen Tätigkeit als Dirigent europäischer und amerikanischer Orchester – 1971 wurde er zum „direttore stabile“ des Rundfunksinfonieorchesters in Mailand berufen – hinterließ Maderna ein umfangreiches kompositorisches Werk, das Arbeiten für Radio, Film und Fernsehen ebenso wie große Orchesterwerke, Bühnenwerke, Vokalwerke, Kammermusik und elektronische Musik umfasst. 1972 wurde Maderna mit dem „Prix Italia“ und 1974 (posthum) mit dem Beethoven-Preis der Stadt Bonn ausgezeichnet. Von 1962 bis zu seinem Tod lebte Maderna in DA, seine Grabstätte befindet sich auf dem Alten Friedhof.

Lit.: Dalmonte, Rossana (Hrsg.): Bruno Maderna - Wolfgang Steinecke. Briefwechsel, Lucca 1995-2001; Dalmonte, Rossana: Bruno Maderna. In: The New Grove Dictionary of Music and Musicians, Bd. 15, 2001, S. 532ff.