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Ledigenwohnheim

(Pützerstraße 6)  Das 1954/55 am Zugang zur Mathildenhöhe errichtete Ledigenwohnheim gehörte zu einem der fünf realisierten Meisterbauten und war das einzige Wohngebäude dieses Programms. Es war ursprünglich vor allem für Junggesellen geplant und bekam deshalb im Volksmund den Namen Bullenburg, wurde aber auch von jungen Ehepaaren und Familien bewohnt. Der Entwurf Ernst Neuferts wurde in leicht veränderter Form vom Bauverein für Arbeiterwohnungen realisiert. So entstand ein Wohngebäude mit 156 minimierten Wohneinheiten, einer Wäscherei, einem Laden und einem Restaurant mit zehn angeschlossenen Hotelzimmern. Die Wohnungen waren entsprechend Neuferts Vorstellungen so zu gestalten, dass auf engstem Raum gehobener Wohnkomfort geboten wurde und jede Wohneinheit mit moderner Technik ausgestattetet war. In den 1970er und 1980er Jahren wurden die Hotelzimmer zu Wohnungen umgebaut, die Wäscherei geschlossen, das Restaurant abgetrennt und die Fassade saniert. Zwischen 2000 und 2002 erfolgte durch das Architekturbüro Karle/Buxbaum eine Gesamtrenovierung. Die Kleinstwohnungen wurden zu 82 größeren, modern ausgestatteten Einheiten zusammengefasst, Küchen, Bäder und Haustechnik modernisiert. Einige Appartements beließ man in ihrem ursprünglichen Zuschnitt und eine Wohneinheit wurde aus denkmalpflegerischen Gesichtspunkten im originalen Zustand erhalten. Für den Umgang mit dem Ledigenwohnheim erhielten Bauverein und Architekten mehrere Auszeichnungen.

Lit.: Architektur der fünfziger Jahre. Die Darmstädter Meisterbauten. Katalog, hrsg. von Michael Bender und Roland May, Stuttgart 1998, S. 87-91; Herbig, Bärbel: Die Darmstädter Meisterbauten. Ein Beitrag zur Architektur der 50er Jahre, Darmstadt 2000 (Darmstädter Schriften 77), S. 85-93.