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Grünewald, Gottfried

Sänger, Komponist, Kapellmeister
* 15.10.1673 (Taufe) Seifhennersdorf bei Zittau
† 19. oder 20.12.1739 Darmstadt
Mit Christoph Graupner befreundet, kreuzten sich beider Lebenswege verschiedentlich, um sich schließlich in DA für viele Jahre zu vereinen. In Leipzig sind sich beide wohl erstmalig begegnet, Gottfried Grünewald als Student der Rechtswissenschaft, Graupner als Schüler der Thomasschule. 1703 war Grünewald an der Hamburger Oper tätig, wohin Ende 1705 oder Anfang 1706 auch Graupner kam. In Leipzig (1704) und in Hamburg (1705) wurde Grünewalds Oper „Germanicus“ aufgeführt. 1709 bis 1711 war er als Vizekapellmeister am Weißenfelser Hof tätig und heiratete dort Johanna Rosina, die Tochter des Kapellmeisters Johann Philipp Krieger. Vielleicht schon 1711, jedenfalls vor 1713 kam Grünewald nach DA und wurde neben Graupner Vizekapellmeister am Hof. Er sang als hervorragender Bassist Opernrollen und die vielfach virtuos gesetzten Basspartien in den Kirchenkantaten. Im Wechsel mit Graupner komponierte er die sonntäglichen Kantaten bis zu seinem Tod 1739. Seine Werke sind verloren (auf eigenen Wunsch vernichtet?), nur wenige Klavierwerke haben sich erhalten. Grünewald soll nicht nur ein vorzüglicher Klavierspieler gewesen sein, sondern auch ein Virtuose auf dem Pantaleon (Hackbrett mit doppeltem Resonanzboden), das er auf Konzertreisen (z. B. 1717 Hamburg) vorführte.

Lit.: Noack, Friedrich: Artikel Grünewald. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik, hrsg. von Friedrich Blume, 14 Bde. und drei Supplementbände, Kassel – Basel 1949-1986, Bd. 5, Sp. 981f., Eberl, Kathrin: Artikel Grünewald. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 2., neu bearb. Ausgabe. Personenteil, hrsg. von Ludwig Finscher, bisher 14 Bde., Kassel 1999-2005, Personenteil 8, Sp. 127f.; Noack, Elisabeth: Musikgeschichte Darmstadts vom Mittelalter zur Goethezeit, Mainz 1967 (Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte Nr. 8), S. 176-178.