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Ewald, Carl (von)

Ministerpräsident
* 18.06.1852 Rehbach/Odenwald
† 02.09.1932 Darmstadt
Der Sohn eines Domänenpächters im Odenwald durchlief nach dem Jurastudium in Leipzig, Göttingen und Gießen eine zunächst wenig spektakuläre Karriere an verschiedenen hessischen Gerichten. 1896 als Reichsgerichtsrat nach Leipzig berufen, wurde Carl Ewald 1905 nach DA zurückgeholt, um die Nachfolge von Justizminister Emil Dittmar zu übernehmen. Schon im Folgejahr wurde er mit Staatsminister Karl Rothes Tod Ministerpräsident. In der Tradition seiner Vorgänger weniger Politiker als konstitutioneller Chef-Bürokrat, hat er die Regierung umsichtig geführt. Auch die von ihm durchgesetzten Reformgesetze, das 1911 modernisierte Landtagswahlrecht, neue Stadt- und Gemeindeordnungen oder die gemeinsam mit dem letztlich am Widerstand der Nationalliberalen im Landtag gescheiterten Finanzminister Feodor Gnauth (1854-1916) eingeleiteten Reformen des Steuer- und Abgabewesens konnten das Ende der Monarchie im November 1918 nicht verhindern. Kurz vor Toresschluss erhielt Ewald noch den Adelstitel.

Lit.: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 4, S. 694f.