* 03.09.1790 Darmstadt
† 30.04.1856 Baden-Baden
Obwohl es begründete Zweifel an der Vaterschaft gab, die dazu führten, dass Prinz Emil zusammen mit Bruder Friedrich (1788-1867) weitab vom Darmstädter Hof in Braunschweig erzogen wurde, stand er Großherzog Ludewig I. später näher als die älteren Söhne. Gestützt auf eine solide Ausbildung in der preußischen Armee wurde er in der Rheinbundzeit Colonel der französischen Garde-Chevauxlegers, bewährte sich in der Campagne gegen Österreich und kommandierte im Russland-Feldzug 1812 als Generalmajor die hessische Division und Teile der kaiserlichen Garde. Die demonstrative Wertschätzung Napoleons war eher nachteilig, als Emil nach der Leipziger Schlacht in preußische Gefangenschaft geriet; doch 1814/15 führte er das hessische Korps mit den Verbündeten gegen Frankreich. Das Angebot zum Übertritt in die österreichische Armee lehnte er ab, erhielt aber später den Rang eines kaiserlichen Feldmarschallleutnants. Als „geborenes Mitglied“ der Ersten Kammer des Landtags war er seit den Verfassungsverhandlungen 1820 aktiv in der hessischen Politik engagiert, später als Mittler zwischen der Regierung Du Thil und dem Wiener Hof. 1830 kommandierte er die Militäraktion gegen die Unruhen in Oberhessen. Auch als Präsident der Ersten Kammer 1832-1849 blieb er Lieblingsgegner der Liberalen, obwohl er im Bedarfsfall durchaus diplomatisch ausgleichen konnte. Seit 1830 war Emil Besitzer des nach ihm benannten Prinz-Emil-Schlösschens im vormals Moser’schen Garten. 1872 wurde die Emilstraße nach ihm benannt. Seine Grabstätte ist im Alten Mausoleum (Mausoleen) auf der Rosenhöhe.
Lit.: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 4, S. 478f.; Allgemeine Deutsche Biographie. Hrsg. durch die historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften, Bd. 6, S. 80f.; Schäfer, Dieter: Prinz Emil von Hessen-Darmstadt in der deutschen Revolution, Darmstadt 1954; Haus Hessen. Biografisches Lexikon, hrsg. von Eckhart G. Franz (Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission, NF 34), Darmstadt 2012, HD 70, S. 345f.