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Pfister, Hermann von

(später Pfister von Schwaighusen)
Offizier, Publizist
* 02.08.1836 Kassel
† 06.07.1916 Darmstadt
Als Sohn eines kurhessischen Generalstabsoffiziers entschied sich auch Pfister für die Offizierslaufbahn. Ehe er zur Kriegsakademie in Potsdam ging, studierte er einige Semester Germanistik (u. a. in Berlin bei den Brüdern Grimm). Neben militärhistorischen Studien, zu denen eine „Widerlegung der Märchen über den angeblichen Soldatenhandel hessischer Fürsten“ (1872) gehörte, schrieb er schon früh im „völkischen“ Sinn gegen die „Fremdwörterei“. Zeitweilig Lehrer an der Kasseler Kriegsschule, nutzte Pfister eine Verwundung aus dem 1870er Krieg, um den Heeresdienst 1879 zu quittieren. Eine im Folgejahr erschienene „Chattische Stammeskunde“, in der er DA zur „chattischen Hauptstadt“ erklärte, und eine weitere Schrift „über deutsches, insbesondere hessisches Stammesfürstentum“ verdienten ihm 1884 (inzwischen nannte er sich nach der Schweizer Urheimat der Familie „Pfister von Schwaighusen“) eine Dozentur für technische Militärwissenschaften und neuere Sprachen an der TH Darmstadt, die er bis 1914 wahrnahm. 1886 gründete er den Darmstädter Zweigverein des „Allgemeinen Deutschen Sprachvereins“. Als „Radikalverdeutscher“ wechselte er 1898 zum „Alldeutschen Sprach- und Schriftverein“, der mit seiner Zeitschrift „Heimdall“ maßgeblichen Anteil an der Verbreitung der „völkischen Bewegung“ der Vorweltkriegsjahre hatte. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Alten Friedhof in DA.

Lit.: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 20, S. 338-340; Olt, Reinhard: Wider das Fremde? Das Wirken des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins in Hessen 1885-1944 (= QuFHG 80, Darmstadt 1991).