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Mengler, Jakob Wilhelm

Architekt, Bauunternehmer, Immobilienmanager
* 26.01.1915 Höchst/Odenwald
† 27.06.2001 Darmstadt
Der Sohn eines Baumeisters und Landwirts ging in Groß-Umstadt zur Schule und besuchte danach die Ingenieurschule für Bauwesen in DA, die er mit dem Ingenieurdiplom abschloss. Nach kurzer Tätigkeit als angestellter Ingenieur des Darmstädter Chemieunternehmens Merck machte sich Mengler 1948 in DA selbstständig und konzentrierte sich früh auf die Errichtung von Verwaltungs- und Industriebauten. Der Durchbruch auf diesem Gebiet gelang ihm 1953 mit dem Verwaltungsgebäude der Odenwälder Hartsteinindustrie (OHI) in der Darmstädter Neckarstraße. Noch in den 1950er Jahren konnte sich Mengler als Spezialist für multifunktionale Geschäfts- und Verwaltungszentren etablieren. Sein erstes diesbezügliches Projekt war das 1959 in Heidelberg auf dem Gelände des alten Bahnhofs aufgeführte City-Center, vergleichbare Anlagen folgten in Bensheim, Frankenthal und Heilbronn. Als bald auch weltweit agierender Unternehmer (z. B. Hotelbauten in Amman/Jordanien und Karatschi/Indien) verwandte Mengler jedoch besonderen geschäftlichen Ehrgeiz auf das Bauwesen DAs, wo er in den 1960er und 1970er Jahren als einer der ausschlaggebenden Bauunternehmer und Investoren auftrat. Nahezu alle Großbauten dieser Ära sind unter seiner Beteiligung entstanden, wie etwa die Tiefgaragen mit Atombunker am Friedensplatz, das kombinierte Parkhaus und Hotelgebäude in der Grafenstraße, das Hochhaus an der Neckarstraße, Teile der Siedlung Kranichstein, das Schloßcafé sowie schließlich das multifunktionale Gebäude Luisencenter. Bundesweites Aufsehen erregte Mengler 1966 mit dem aus heutiger Sicht wegweisenden Vorschlag, auf eigene Kosten einige Verwaltungsbauten (u. a. Polizeipräsidium und Hallenbad) zu errichten und diese dann mietweise der öffentlichen Hand zu überlassen. 1980 zog sich Mengler aus dem aktiven Geschäftsleben zurück und überließ seinem Sohn Detlev die Leitung seines Unternehmens. Mengler war seit 1961 (Übertritt von der CDU) Mitglied der SPD, ferner fungierte er 1968 bis 1976 als Präsident des SV Darmstadt 98. Die 1992 aus Menglers Unternehmen hervorgegangene Jakob-Wilhelm-Mengler-Stiftung verfolgt in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt die Förderung des Architektennachwuchses.

Lit.: DER SPIEGEL, Nr. 20, 1966, S. 60-62.