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Illig, Moritz Friedrich

Mechanicus, Papiermacher
* 30.10.1777 Erbach/Odenwald
† 26.07.1845 Darmstadt
Der aus einer alten Papiermacherfamilie stammende Großvater Johannes Illig übernahm 1743 die herrschaftliche Papiermühle im Mühltal bei Nieder-Ramstadt, die auch nach dem Ausscheiden der Familie 1867 weiterhin „Illig’sche Papierfabrik“ hieß. Der gleichnamige zweite Sohn betrieb Papiermühlen in Erbach und Amorbach. Der mechanisch begabte Enkel Moritz lernte hier zunächst das Uhrmacherhandwerk, kehrte aber nach Wanderjahren in der Schweiz zunächst zur Papiermacherei zurück und erfand die für die moderne Papierindustrie grundlegende Harzleimung des Papiers. Die 1807 gedruckte „Anleitung auf eine sichere, einfache und wohlfeile Art Papier in der Masse zu leimen“ diente zur Entwicklung des Rollenpapiers auf der zwei Jahrzehnte später erfundenen Papiermaschine, brachte dem eigentlichen Erfinder aber keinen Erfolg. Seit 1813 als Uhrmacher in DA ansässig, hat er u. a. ein neues Laufwerk für das Glockenspiel im Schloss, die Turmuhr in Wolfsgarten und eine Flötenuhr im Alten Palais geschaffen, ist aber auch dabei nicht reich geworden. Erst 1914 widmete ihm der „Verein deutscher Papierfabrikanten“ einen Gedenkstein auf dem Alten Friedhof in DA, den die Stadt später als Ehrengrab übernahm. 1920 wurde der Illigweg in der Waldkolonie nach ihm benannt.

Lit.: Allgemeine Deutsche Biographie. Hrsg. durch die historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften, Bd. 50, S. 667f.; Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 10, S. 138; Hessische Biographien. In Verbindung mit Karl Esselborn und Georg Lehnert hrsg. von Hermann Haupt, Darmstadt 1918-1934, Bd. 1, S. 466-468; Beck, Theodor: Moritz Friedrich Illig. In: Hessische Chronik 3, 1914, S. 229-247; Darmstädter Ehrengräber, Darmstadt 2016 (Darmstädter Schriften 105), S. 93-95.