Stadtlexikon Darmstadt

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Claudius, Matthias

Schriftsteller
* 15.08.1740 Reinfeld/Holstein
† 21.01.1815 Hamburg
Matthias Claudius, aus einem Holsteiner Pfarrhaus stammend, studierte 1759 in Jena Theologie, dann Rechts- und Kameralwissenschaften. Ohne das Studium abzuschließen, kehrte er ins Vaterhaus zurück und nahm 1768 eine Stelle bei den „Adreß-Comptoir-Nachrichten“ in Hamburg an. 1771 übernahm er die Redaktion der Dorfzeitung in Wandsbeck, die er unter dem Titel „Der Wandsbecker Bote“ bis 1775 herausgab. Die Texte von Claudius sind christlich motiviert, volkstümlich und mit formaler Einfachheit formuliert. Sie behandeln alltägliche Themen wie Geburt, Kindheit, Liebe, Natur, Landleben und Tod und suchen dort das Allgemeingültige, die Offenbarung Gottes in der Welt. Er engagierte sich für die Bedrängten, übte Kritik an der Ausbeutung der Bauern und der Parforcejagd. Durch den „Wandsbecker Boten“ wurde der Hessen-Darmstädtische Präsident Friedrich Carl von Moser auf ihn aufmerksam und holte ihn im April 1776 nach DA als Redakteur der zweimal wöchentlich erscheinenden „Hessen-Darmstädtischen privilegierten Land-Zeitung“ (Darmstädter Zeitung). Schon nach 12 Monaten verließ er DA wieder. Die kleinstaatliche Beamtenhierarchie und das Klima machten ihn krank und er kehrte in den vertrauten Norden zurück. Sein berühmtes Lied „Der Mond ist aufgegangen“ soll in DA auf dem Schnampelweg entstanden sein, stammt aber wohl aus den Jahren 1778 oder 1779.

Lit.: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 3, S. 266f.; Metzler-Autoren-Lexikon, 2. Aufl. Stuttgart 1994, S. 134f.