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Buchholz, Friedrich

Ev. Kirchenmusiker, Liturgiker
* 16.12.1902 Dessau
† 15.03.1967 Darmstadt
Nach Studium der Kunstgeschichte, Theologie und Philosophie (Theol. Ehrenpromotion: Bonn 1961) nahm Friedrich Buchholz 1933 an der ersten Singewoche der von Richard Gölz ins Leben gerufenen „Kirchlichen Arbeit Alpirsbach“ teil, deren musikalische (1935) und auch organisatorische Leitung er ab 1945 innehatte und die neben der auch in DA beheimateten „Berneuchener Bewegung“ (Ev. Michaelsbruderschaft; Pfarrer Manfred Knodt, Wolfgang Weißgerber) und der Hochkirchlichen Vereinigung wichtigste Repräsentantin der „Liturgischen Bewegung“ im ev. Raum war. Im „Alpirsbacher Antiphonale“ (1950ff.) schuf Buchholz einen Zyklus von Gesängen für Stundengebet und ev. Messe, wobei er Melodien der lateinischen Gregorianik deutsche Texte unterlegte. Die Gregorianik war für ihn die eigentliche „gottesdienstliche Musik“, war er doch davon überzeugt, dass bei ihr (im Unterschied zum eher lutherischen Liedverständnis) Melodien und Texte ihren eigenen Gesetzen folgen und so jedem Teil seine Freiheit belassen wird
. Während die Ev. Michaelsbruderschaft auch altkirchlich-abendländische und auch orthodoxe gottesdienstliche Überlieferungen aufnahm, versuchte die Kirchliche Arbeit Alpirsbach, die reformatorische Worttheologie vor allem Karl Barths mit den strengen Formen römischer Gregorianik zu verbinden.

Lit.: Buchholz, Friedrich: Vom Wesen der Gregorianik, München 1948; Liturgie und Gemeinde. Ges. Aufsätze, hrsg. von Joachim Mehlhausen, München 1971 (mit Bibliographie); Eberhard Weismann: Artikel Alpirsbach. In: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 2, Berlin/New York 1978, S. 295-299; Schmidt-Lauber, Hans-Christoph: Artikel Liturgische Bewegungen. In: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 21, Berlin/New York 1991, S. 401-406; Conrad, Joachim: Artikel Kirchliche Arbeit von Alpirsbach. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Aufl., Bd. 2, Tübingen 2001, Sp. 1347f.