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Schilbach, Johann Heinrich

Maler, Zeichner, Theatermaler
* 28.09.1798 Barchfeld a. d. Werra
† 09.05.1851 Darmstadt
1808 kam Johann Heinrich Schilbach als Waisenkind zu einem Onkel nach DA. 1812 wurde er mit finanzieller Unterstützung des Großherzogs Lehrling bei dem Theatermaler Johann Georg Primavesi, der ihm nicht nur die technischen Grundlagen der Ölmalerei, sondern auch die Technik der Radierung vermittelte. 1818 unternahm er eine Reise in die Schweiz. 1823 reiste er, ausgestattet mit einem Stipendium des Großherzogs, zusammen mit dem Heidelberger Maler Ernst Fries nach Rom. Seine bedrängte finanzielle Lage wurde 1825 durch den Ankauf zweier Gemälde des Forum Romanum durch den dänischen Bildhauer Berthel Thorwaldsen erheblich verbessert. Auf längeren Fahrten nach Olevano (1824) und an den Golf von Neapel (1825) entstanden zum Teil großformatige Zeichnungen und Aquarelle. 1828 trat Schilbach die Rückreise nach DA an, um der Nachfolger des Theatermalers Joseph Sandhaas zu werden. 1829 unternahm er mit seinen Malerkollegen August Lucas und Ludwig Lange eine Wanderung in den Odenwald. Nach dem Tod Ludewigs I. wurde das Darmstädter Theater für zwei Jahre geschlossen. Schilbach hatte in dieser Zeit Kulissen für das Theater in Mainz zu entwerfen. 1835 unternahm er mit dem Maler Johann Wilhelm Schirmer eine zweite Schweizreise. Die vor dem Motiv entstandene Ölstudie gewann nun immer größere Bedeutung für ihn. Daneben entstanden komponierte Landschaftsbilder von der Bergstraße, dem Odenwald und der Rheinebene sowie immer wieder italienische Landschaften auf der Grundlage der aus Italien mitgebrachten Studien. Im Unterschied zu August Lucas nahm die figürliche Erzählung bei ihm eine ganz untergeordnete Rolle ein. Sein Interesse konzentrierte sich auf atmosphärische Phänomene, auf transitorische Momente wie Wolken, Nebel, Regen und deren Einfluss auf die Wirkung der Farben. Von Anfang an stellte er im 1833 gegründeten Kunstverein aus. 1837 wurde er in dessen Vorstand gewählt. Seine Klagen über die finanzielle Lage und seine Arbeitsbedingungen als Theatermaler häuften sich. 1851 erlag er einem Krebsleiden. Gemälde von ihm befinden sich im Hessischen Landesmuseum, in der Städtischen Kunstsammlung, in der Sammlung Schäfer, Schweinfurt, im Thorwaldsen Museum, Kopenhagen, und in der Nationalgalerie Berlin. Der zeichnerische Nachlass
wird in der Grafischen Sammlung des HLMD verwahrt. Im Komponistenviertel erinnert der Schilbachweg an ihn.

Lit.: Bergsträsser, Gisela: Johann Heinrich Schilbach. Ein Darmstädter Maler der Romantik, Darmstadt 1959; Märker, Peter / Pohl, K.-D.: Der Traum vom Süden. Johann Heinrich Schilbach (1798-1851), Heidelberg 2000.