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Lossen, Hermann

Arzt
* 20.10.1864 Emmershäuser Hütte/Nassau
† 03.11.1910 Mittelheim/Rheingau
Mit seiner Familie kam Hermann Lossen 1871 nach DA, wo sein Vater einen Eisenwarenhandel in der Unteren Rheinstraße gründete. Nach dem Besuch des Ludwig-Georgs-Gymnasium studierte er ab 1882 in Heidelberg Medizin und promovierte dort 1888. Im Anschluss wurde er Assistenzarzt am Deutschen Hospital in Alexandria, Ägypten. 1891 heiratete er Maria Rosenbaum, eine Fabrikantentochter aus DA-Bessungen, und ging mit ihr nochmals nach Alexandria, bis er 1893 nach Wiesbaden zog. Anschließend unternahm er medizinische Studien in Straßburg, Paris, Berlin, Heidelberg und schließlich in Stockholm bei Gustav Zander. Dessen Methode der „apparativen schwedischen Gymnastik“, „Medico-Mechanik“ genannt, war ein Vorläufer der heutigen Physiotherapie und seinerzeit sehr populär. So existierten im 70 km-Umkreis von DA 1898 bereits neun Zander-Institute. 1896 siedelte Lossen nach DA über. In der Steinstraße 23 (heute Wilhelm-Glässing-Straße) errichtete er das „Darmstädter Medico-Mechanische Institut“, dem auch das erste Darmstädter „Cabinet für Röntgenaufnahmen“ angegliedert war. Zur Eröffnung im Herbst 1898 erschien ein von Lossen verfasster 368-seitiger Prospekt mit dem Titel „Die Bewegung als therapeutischer Faktor“. In rascher Folge wurde das Institut zu einem 70-Betten-Orthopädie-Krankenhaus erweitert, das 1905 mit Billigung Großherzog Ernst Ludwigs den Namen „Ernst-Ludwig-Heilanstalt“ tragen durfte. Überarbeitung und Lungenentzündung führten 1910 zum frühen Tod Lossens. Die Klink wurde 1914 zum Militärlazarett, 1921 folgte die Schließung aus ökonomischen und medizinischen Gründen. Seit 1954 erinnert der Lossenweg im Steinbergviertel an ihn.