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Institut für biologischen Pflanzenschutz

Die Verwaltung für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten der Zweizonenbehörde in Frankfurt am Main gründete 1948 in DA das „Institut für Kartoffelkäfer-Forschung und -bekämpfung“, da der in den 1920er Jahren von Amerika eingeschleppte Schädling trotz gut organisierter Abwehrmaßnahmen die Kartoffelernten reduzierte. Erster Leiter wurde Heinz Drees, weitere wissenschaftliche Mitarbeiter waren Dr. Langenbuch und Dr. Ferdinand Klein. Am 01.04.1949 wurde das Institut in die Biologische Zentralanstalt für das Vereinigte Wirtschaftgebiet – die spätere Biologische Bundesanstalt – eingegliedert. Nach provisorischer Unterbringung in Räumen der Städtischen Kliniken (Klinikum DA) zog das Institut am 22.02.1950 – nun unter Leitung von Ferdinand Klein – in den Keller und den ersten Stock der Oetinger Villa. Dort wurden Verfahren zur chemischen Bekämpfung des Kartoffelkäfers mit DDT und Hexamitteln entwickelt – unter gelegentlicher Anteilnahme der noch in der Villa wohnenden Baronin und ihres Ehemanns. Durch den Chemieeinsatz wurden aber auch viele Feinde des Kartoffelkäfers vernichtet. 1953 übernahm Jost M. Franz die Leitung, 1954 erfolgte die Umbenennung in „Institut für Kartoffelkäfer-Forschung und biologische Schädlingsbekämpfung“, was die Bemühungen, den biologischen Vorgängen mehr Gewicht beizumessen, unterstrich. 1955 wechselte das Institut erneut seinen Namen in „Institut für biologische Schädlingsbekämpfung“, da nun auch viele andere Schädlinge ins Visier der Forscher gelangten, wie z. B. der Maikäfer. Im Dezember 1971 konnte das Institut in einen großzügigen Neubau in der Heinrichstraße 243 umziehen, die Einweihung erfolgte am 11.04.1973. Die Stellen der Wissenschaftler wurden von 5 auf 9 erhöht, dazu kamen 18 Techniker. Neuer Leiter wurde ab 01.08.1980 Fred Klingauf, der die Pflanzenresistenz stärker in den Mittelpunkt stellte. Im August 1991 folgte Jürg Huber. Die seit 1991 gültige Umbenennung in „Institut für biologischen Pflanzenschutz“ dokumentiert die erweiterte Aufgabe im Bereich der Pflanzenkrankheiten. Nun ging es nicht mehr allein um die Schädlingsbekämpfung, sondern darum, die Widerstandskraft der Kulturpflanzen zu stärken, sodass sie den Schädlingen aus eigener Kraft trotzen können. Seit 2008 ist das Institut eine Dienststelle des „Julius-Kühn-Instituts – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen“ (Forschungsanstalt im Bereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft).

Lit.: Zimmermann, Gisbert: Geschichte des Instituts für biologischen Pflanzenschutz. In: Mitteilungen aus der biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Heft 344, Berlin 1998, S. 65-79.