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Glückert, Möbelfabrik und -handlung

1838 gründete der Schreinermeister Jacob Glückert (1815-1881) in der Bleichstraße 32 einen handwerklichen Betrieb, aus dem 1876 die „Möbelfabrik und Möbelhandlung J. Glückert“ hervorging. Sein Sohn Heinrich Julius Glückert (1848-1911) war zunächst als Prokurist in der Firma tätig und wurde nach dem Tod seines Vaters zum Alleininhaber. 1897 erhielt die Firma den Auftrag für die Fertigung der Frühstückszimmereinrichtung im Neuen Palais nach Entwürfen des Arts and Crafts-Künstlers Mackay Hugh Baillie-Scott. Nach der Gründung der Künstlerkolonie begann die Zusammenarbeit mit den dort tätigen Künstlern, und das Unternehmen konzentrierte sich auf die Herstellung von Jugendstilmöbeln. Auf der Mathildenhöhe wurden die beiden von Joseph Maria Olbrich entworfenen Glückert-Häuser errichtet; das Große Glückert-Haus diente als Ausstellungsgebäude für die modernen Zimmereinrichtungen der Möbelfabrik. Als Hoflieferant des russischen Zaren und des niederländischen Königshauses exportierte das Unternehmen seine Produkte auch ins Ausland. Auf internationalen Kunstgewerbeausstellungen, u. a. den Weltausstellungen in Paris und St. Louis, wurde die Firma mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 1911 übernahm die in Dortmund lebende Enkelin des Firmengründers, Aenne Klönne geb. Glückert, das Unternehmen, ließ es jedoch von Prokuristen führen. Am 01.01.1943 wurde die Firma Glückert aufgelöst.