Ev. Theologe, Oberhofprediger
* 1864 Wesel
† 23.02.1938 Seeheim
In DA wurde Ludwig Ehrhardt 1890 Hofdiakonus, 1891 zweiter Hofprediger und 1905, obwohl er Großherzog Ernst Ludwigs zweite Trauung aus theologischen Gründen ablehnte, (letzter) Oberhofprediger. Er teilte die künstlerischen Leidenschaften des Großherzogs; sein Hofpredigerhaus war im „Grauen Haus“ (Prinz-Christians-Weg 4), in der Dreihäusergruppe der Künstlerkolonie-Ausstellung 1904. Ehrhardts hochkirchliche Neigungen und seine ihnen entsprechende gottesdienstliche Praxis in der Hofkirche, in der sonntags auch anglikanischer Gottesdienst stattfand, brachten ihm den Vorwurf einer Nähe zum Katholizismus ein. Nach dem Umsturz im November 1918 erhielt Ehrhardt kein Darmstädter Gemeindepfarramt; Sandbach (1920-22), Gelnhaar (1922-24) und Hirzenhain (1924-33) waren die weiteren Stationen seines pfarramtlichen Wirkens. Von 1899 bis 1902 war er Vorsitzender des Ev. Bundes in Hessen.
Lit.: Knodt, Manfred: Ernst Ludwig. Großherzog von Hessen und bei Rhein, Darmstadt 1978, S. 207f.