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Scriba, Johann Georg

Staatsrat
* 24.01.1769 Nieder-Beerbach
† 02.05.1826 Darmstadt
Als drittes von 20 Kindern des Pfarrers Philipp Moritz Scriba geboren, erhielt Scriba zunächst Privatunterricht und studierte nach Besuch des Darmstädter Pädagogs 1787 bis 1790 Rechtswissenschaften an der Universität Gießen. Nach dem Examen begann Scriba seine Laufbahn als Akzessist, ab 07.01.1794 als wirklicher Kriegssekretär beim Kriegskollegium in DA, ab 1799 auch als Botenmeister. 1804 reorganisierte er zusammen mit Regierungsrat G. H. Lehr die Zucht- und Arbeitsanstalten in Hessen; so wurde u. a. die ehemalige Abtei Marienschloß bei Rockenberg zum Landeszuchthaus und in DA ein Korrektionshaus für die Provinz Starkenburg eingerichtet. Scriba nahm seit 1795 militärische Gesandtschaften wahr und war mehrfach mit Großherzog Ludewig I. in diplomatischer Mission unterwegs. Ab 1814 war Scriba an der Reorganisation des hessischen Militärwesens beteiligt, im ersten Landtag 1820/21 fungierte er als landesherrlicher Kommissar für Militärangelegenheiten. Am 04.07.1821 wurde er zum Leiter der 2. Sektion im neu errichteten Kriegsministerial-Departement und zugleich zum Geheimen Staatsrat ernannt. Eine Nobilitierung lehnte er 1815 und später ab. 1808 war Scriba auch an der Einrichtung einer „Pfandhausanstalt“ in DA, einer der Wurzeln der Sparkasse, beteiligt. Wissenschaftlich breit interessiert hat er sich vor allem vertiefte Kenntnisse der Konchyliologie (Naturgeschichte der Weichtiere) angeeignet und eine eigene Sammlung angelegt.

Lit.: Hessische Biographien. In Verbindung mit Karl Esselborn und Georg Lehnert hrsg. von Hermann Haupt, Darmstadt 1918-1934, Bd. 1, S. 75-77.