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Leuchter, Heinrich

Ev. Theologe, Kirchenmann
* 1558 Melsungen
† 17.08.1623 Darmstadt
Nach Schulbesuch in Hersfeld bezog Heinrich Leuchter 1576 die Universität Marburg (1577 Baccalaureus; 1578 Magister), wo vor allem der Lutheraner Aegidius Hunnius sein Lehrer und später sein Kollege im dortigen Pfarramt war. Von 1580 bis 1585 Stipendiatenmajor in Marburg, wurde Leuchter am 24.03.1585 zum Dr. theol. promoviert. 1585 bis 1588 Pfarrer in Kirdorf, wurde er 1588 Pfarrer und Superintendent in Marburg, bis er 1606 wegen seiner Ablehnung der 1605 von Landgraf Moritz von Hessen-Kassel eingeführten und das niederhessische Reformiertentum verkörpernden so genannten „Verbesserungspunkte“ entlassen wurde. Leuchter ging nach DA, wo er von 1606 bis 1608 als Hofprediger und von 1608 bis 1623 als Superintendent tätig war. Am 30.05.1586 heiratete er Catharine Orth verw. Cnefel (zwölf Kinder); Sohn Georg wurde Pfarrer und Superintendent in Groß-Gerau. Leuchter war ein auch literarisch ausgewiesener gelehrter lutherischer Theologe, der 1621 in den dogmatischen Streitigkeiten zwischen den führenden lutherischen Universitäten Gießen und Tübingen
(„Kenosisstreit“) vermittelte. Er war der erste Darmstädter Superintendent, der den theologischen Doktorgrad besaß. Schon als Marburger Student betätigte er sich mit Erfolg auf dem Gebiet der lateinischen Dichtkunst. Von seinen literarischen Leistungen ist besonders sein Buch „Antiqua Hessorum fides christiana et vera, das ist Historischer Bericht vom alten und wahren Christlichen Glauben oder Religion der Hessen, Darmstadt 1607“ hervorzuheben. Heinrich Leuchter wurde in der Stadtkirche beigesetzt.

Lit.: Strieder, Friedrich Wilhelm: Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte, Kassel 1788 (Nachdruck Kassel 1983), Bd. 8, S. 1-6; Diehl, Wilhelm: Hassia sacra II, Darmstadt 1925 (Reg.); Dienst, Karl: Darmstadt und die evangelische Kirchengeschichte in Hessen, Darmstadt 2007 (Reg.).