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Wendelstadt, Theodor

Bankdirektor
* 12.06.1820 Hannover
† 27.05.1881 Pau/Frankreich
Durch die Heirat von Theodor Wendelstadts Vater Georg mit Magdalena Wehner verfügte die Familie Wendelstadt über internationale Verwandtschaftsbeziehungen, sodass die Söhne, die aufgrund der bescheidenen finanziellen Situation im Elternhaus zwar nicht studieren konnten, dennoch wichtige Einblicke in die kaufmännische Welt Westeuropas erhielten. Wendelstadts ältester Bruder Victor heiratete die Enkelin Abraham Schaaffhausens und wurde 1848, als dessen Bank in die erste Aktienbank umgewandelt wurde, einer der Direktoren. Wendelstadt wurde 1853 Direktor der zweiten deutschen Aktienbank, der Bank für Handel und Industrie in DA (Banken), und war seit 1855 auch Direktor der Bank für Süddeutschland. Darüber hinaus war Wendelstadt, der den Titel eines Großherzoglich Hessischen Geheimen Kommerzienrats trug, 1875 sechster Präsident der Handelskammer DA (IHK). Ausschlaggebend für diese Wahl war sicher die herausragende Bedeutung der Bank für Handel und Industrie. Als Anerkennung für sein Engagement nicht nur gegenüber Kunden, sondern auch Untergebenen erhielt 1872 die Wendelstadtstraße im Johannesviertel ihren Namen. In der irrigen Annahme, dass Wendelstadt Jude bzw. jüdischer Abstammung sei, wurde am 10.10.1938 die Wendelstadtstraße in Sudetengaustraße umbenannt. Obwohl sich dieser Irrtum schnell aufklärte, wurde die Umbenennung nicht rückgängig gemacht. Nach dem Krieg wurde aus der Sudetengaustraße die Wilhelm-Leuschner-Straße. Um Wendelstadt nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, gibt es seit 1992 eine Wendelstadtanlage in Kranichstein.