Der Generalverkehrsplan für die Stadt DA aus dem Jahr 1964 sah eine vierspurige Straße vor, welche die Pendlerströme aus den umliegenden Ortschaften im Südosten der Stadt in die Industriegebiete im Nordwesten DAs aufnahm und dadurch den Rhönring entlastete. 1972 wurde die so genannte „Osttangente“ in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Sie sollte auf der Nieder-Ramstädter Straße, Teichhausstraße und Pützerstraße und anschließend quer durch das Martinsviertel verlaufen, den Rhönring queren und nördlich davon am Bürgerpark Nord und dem neuen Messplatz vorbei in die Nordtangente (Martin-Luther-King-Ring) münden. Dieser Verlauf hätte eine breite Schneise durch die historische Bebauung des Martinsviertels mit dem Abriss vieler Häuser geschlagen. Die Planung stieß auf starken Widerstand in der Bevölkerung, aber auch bei Architekten und Planern der TH Darmstadt. Dies führte zur Gründung der Wählergemeinschaft DA (WGD), die in die Stadtverordnetenversammlung einzog und den Verlauf der Diskussion stark beeinflusste. 1978 sperrte der hessische Innenminister Sanierungsmittel von Bund und Land, bis die unklare Sachfrage über die Notwendigkeit der Osttangente geklärt worden sei. Diese Maßnahme führte schließlich dazu, dass 1980 durch Beschluss der Stadtverordneten die Entscheidung zum Bau der Osttangente aufgehoben wurde. Verwirklicht worden war bis dahin bereits das Teilstück zwischen Rhönring und Martin-Luther-King-Ring, das später zum Teil wieder zurück gebaut wurde. Dass die Stadt DA sich auf die Wünsche der Bewohner einließ, war auch dem neuen Model der Planeradvokaten zu verdanken. Heute erinnert an die jahrelangen Auseinandersetzungen nur noch die Weinstube „Osttangente“ in der Arheilger Straße.