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Leppich, Johannes SJ

Kath. Ordenspriester, Straßenprediger
* 16.04.1915 Ratibor/Oberschlesien
† 07.12.1992 Münster/Westfalen
Johannes Leppich gehörte von 1963 bis 1989 zur Darmstädter Kommunität der Jesuiten. Nach seiner Flucht aus Schlesien und seelsorgerlicher Tätigkeit in Großstadtvierteln hatte Leppich 1948 begonnen, auf Straßen und Plätzen, später auch in Stadien und Messehallen vor großen Menschenmengen zu predigen. In einer zuweilen drastischen Sprache suchte er seine Zuhörer zu einem entschiedenen Christsein zu bewegen. Dies trug ihm die Namen „Lautsprecher“ oder „Maschinengewehr Gottes“ ein. Leppich initiierte Hilfsaktionen (z. B. Geld- und Schuhsammlungen) und „Pater-Leppich-Kreise“, aus denen sich ab 1959 die „action 365“ entwickelte. Sie regte ihre Mitglieder zu täglichem Bibellesen und sozialem Engagement an. Früchte dieser Arbeit waren u. a. die Gottesdienstschilder an den Ortseinfahrten, die „SOS-Plaketten“ mit der Bitte um seelsorgerlichen Beistand bei Lebensgefahr, die Telefonseelsorge und das „Sozialwerk Pater Leppich“. Nachdem die „action 365“ immer mehr nichtkath. Christen anzog, wurden 1971 zwei organisatorisch selbstständige Gruppen gebildet: Die „action 365 international“ mit Sitz in DA (Feldbergstraße 32) und die „action 365 – Ökumenische Basisgruppen“ in Frankfurt. Nach einem Herzinfarkt im Jahr 1971 führte Leppich weiterhin Hilfsaktionen für Hungergebiete durch, trat aber nicht mehr als Straßenprediger auf. Von Krankheit geprägt, zog sich Leppich 1989 in den Jesuitenkonvent in Münster/Westfalen zurück, stand aber bis zu seinem Tod mit der Darmstädter Zentrale in Verbindung. Ende 2012 ist das „Sozialwerk Pater Leppich“ nach Meerbusch verlegt worden.

Lit.: Leppich, Johannes: Christus auf der Reeperbahn, Düsseldorf 1961.