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Studentenwerk Darmstadt

Der Vorläufer des eigentlichen Studentenwerks, die „Studentische Wirtschaftshilfe Darmstadt e. V.“, wurde 1921 mit Unterstützung von Professoren und gezielter Förderung aus der Wirtschaft gegründet. Es galt, den existenziellen Nöten einer Studentengeneration entgegenzuwirken, die es in der Nachkriegszeit besonders schwer hatte. Über die Organisation eines preiswerten Mittagstischs hinaus entstanden ein Arbeitsvermittlungsamt, ein Lebensmittel- und Bekleidungsverkauf, eine Wasch- und Flickstube sowie in der Heinrichstraße ein erstes Wohnheim. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung hatte sich die 1938 in „Darmstädter Studentenwerk“ umbenannte Institution die Förderung „charakterfester“ Studenten „rein arischer Abstammung“ auf die Fahne geschrieben. Dieses finstere Kapitel endete in der schrecklichen Darmstädter Brandnacht 1944 mit der völligen Zerstörung sämtlicher Einrichtungen.

Erst zwei Jahre später begann mit der Eröffnung einer Notküche, die täglich 550 Essen lieferte, die Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg. 1953 wurde die im Krieg zerstörte Otto-Berndt-Halle als Mensa und Allzweckhalle ausgebaut. Es folgten das Studentendorf und die Mensa auf der Lichtwiese (1959, 1970), die Wohnanlage Karlshof (1978), die Mensa Haardtring (1995) und zuletzt die Mensa in Dieburg (2004) und die Wohnanlage „Campino“. In den letzten Jahrzehnten entwickelten und stabilisierten sich die klassischen Kernbereiche des Angebots: Verpflegung, Wohnen, Ausbildungsförderung (BAföG). Da angesichts komplizierter werdender Studienbedingungen der Bedarf an qualifizierten Hilfsangeboten stetig wächst, bietet das Studentenwerk außerdem Beratungs- und Betreuungsleistungen – gerade auch für Studierende aus dem Ausland. Als regional ausgerichtetes Dienstleistungsunternehmen ist es für mehrere Hochschulen zuständig. Das Darmstädter Studentenwerk finanziert sich zum größten Teil selbst; Sozialbeiträge der Studierenden und Landeszuschüsse ergänzen die Einnahmen aus Wohnheimmieten, Mensen und Bistros. Der wirtschaftliche Ertrag kommt unmittelbar dem studentischen Sozialbereich zugute. Über die Jahrzehnte hinweg hat sich so der Grundgedanke einer umfassenden wirtschaftlichen und sozialen Förderung der Studierenden aus einer Hand als tragfähig und perspektivenreich erwiesen.