Stadtlexikon Darmstadt

Logo Darmstadt

Kunstverein Darmstadt e. V.

1833 gründete Georg Jakob Felsing den ersten Darmstädter Kunstverein, der sich 1837 mit den Kunstvereinen in Mainz, Mannheim, Karlsruhe und Straßburg im „Rheinischen Kunstverein“ zusammenschloss. Damit waren größere Ausstellungen möglich, Jahresgaben wurden entwickelt und eine jährliche Kunstlotterie, die zeitweise bis 20.000 RM Gewinn einbrachte. 1887 folgte die Umbenennung in den „Kunstverein für das Großherzogtum Hessen“ mit Zweigstellen in Gießen, Mainz, Offenbach und Worms. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Arbeit unter dem Namen „Hessischer Kunstverein“ fortgesetzt. Der im Dritten Reich der programmatischen Gleichschaltung unterliegende Verein wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 10.03.1946 als „Neuer Hessischer Kunstverein“ neu gegründet. Seit 1956 trägt er den Namen „Kunstverein Darmstadt e. V.“.

Die ersten Ausstellungen des Kunstvereins fanden in der Großherzoglichen Gemäldegalerie statt. Mit der Kunsthalle am Rheintor (Stadttore) erhielt der Verein 1889 ein eigenes Ausstellungsgebäude, in dem die damalige Avantgarde ebenso gezeigt wurde wie die wieder entdeckte Angewandte Kunst. Der Verleger Alexander Koch und die Freie Vereinigung Darmstädter Künstler (FVDK) warben über den Kunstverein für die neuen Ideen des Jugendstils. Nachdem 1944 in der Brandnacht das Gebäude zerstört wurde, stellte die amerikanische Militärregierung für die ersten Nachkriegsausstellungen Räumlichkeiten in der Diesterwegschule zur Verfügung. Bis zum Bau der neuen Kunsthalle am Steubenplatz im Jahr 1957 präsentierte der Kunstverein seine Ausstellungen auch im Amerikahaus (John-F.-Kennedy-Haus) an der Kasinostraße und im Hessischen Landesmuseum. Kuratiert wurden die Ausstellungen von Lilli Welker. Der Verein ist gemeinnützig. Die Personal- und Betriebskosten werden durch die Beiträge der rund 700 Mitglieder, durch Spenden, Sponsorengelder und einen städtischen Zuschuss gedeckt. Vorsitzende des Kunstvereins nach dem Zweiten Weltkrieg waren August Feigel (1947-1950), Max Nuß (1950-1966), Adam Hüfner (1966-1972), Hermann Kleinstück (1972-1997), Ruth Wagner (1997-2020) und Hildegard Förster-Heldmann (seit 2020).

Lit.: Kleinstück, Carola: 150 Jahre Kunstverein, Darmstadt 1987.