Stadtlexikon Darmstadt

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Portmann, Johann Gottlieb

Sänger, Kammermusiker, Stadtkantor, Komponist
* 04.12.1739 Oberlichtenau bei Dresden
† 27.09.1798 Darmstadt
Nach dem Besuch der Kreuzschule in Dresden (1751-59) und Musikunterricht bei Gottfried August Homilius, nach ersten Opernerfahrungen sowie einem Theologiestudium in Leipzig kam Johann Gottlieb Portmann 1766 als Sänger nach DA. 1767 tauchte er in der Besoldungsliste der Hofkapelle als Tenorist auf und war Musikerzieher des Erbprinzen Ludwig X. (Ludewig I.). 1768/69 übernahm er das Kantorat am Pädagog, behielt aber wohl seine Stellung bei Hof bei. Mit dem Pädagog-Rektor Helfrich Bernhard Wenck war er uneins wegen der von Wenck angestrebten Trennung von Kantorat und Lehramt. Der Unterricht litt unter den häufigen musikalischen Verpflichtungen der Schüler wie des Kantors. 1772 wurde eine neue Singordnung erlassen, sie wurde 1778 erneuert und zum Nachteil der musikalischen Erziehung abgeändert. 1793 tauchte der Chorus musicus in der Musikordnung für das Pädagog nicht mehr auf, nur die erforderlichen Choralsänger wurden eigens genannt. Portmann veröffentlichte mehrere musikpädagogische Schriften, darunter: „Musikalischer Unterricht zum Gebrauch für Anfänger“ (DA und Speyer 1785), „Leichtes Lehrbuch der Harmonie, Komposition und des Generalbasses“ (DA 1785), „Die neuesten und wichtigsten Entdeckungen in der Harmonie“ (DA und Gießen 1798). 1786 veröffentlichte er unter dem Titel „Neues hessen-darmstädtisches Choralbuch“ eine überarbeitete Fassung des Choralbuchs von Christoph Graupner (1728/1749).

Lit.: Noack, Elisabeth: Artikel Portmann. In: MGG 10, Sp. 1482f.; Timm-Hartmann, Cordula: Artikel Portmann. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 2., neu bearb. Ausgabe. Personenteil, hrsg. von Ludwig Finscher, bisher 14 Bde., Kassel 1999–2005, Personenteil 13, Sp. 807f.; Noack, Elisabeth: Musikgeschichte Darmstadts vom Mittelalter zur Goethezeit, Mainz 1967 (Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte Nr. 8), S. 261, 272-276.