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Fernmeldetechnisches Zentralamt (FTZ)

Schon die Deutsche Reichspost errichtete Ämter für zentrale Aufgaben wie das Telegrafentechnische Reichsamt, später das Reichspostzentralamt und die Forschungsanstalt der Reichspost in Berlin (s. a. Post). Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Dienststellen dieser Ämter auf verschiedene Städte der westlichen Besatzungszonen, z. B. auf Hamburg, Bad Salzuflen, Frankfurt/Main, Rastatt und München verteilt. Daher ordneten die britische und die amerikanische Militärregierung im März 1947 an, die gesamten Post- und Fernmeldetechnischen Ämter, bis auf die Münchner Abteilung, in Frankfurt anzusiedeln, da auch die Hauptverwaltung für Post- und Fernmeldewesen bereits hier ansässig war. Trotz intensiver Bemühungen gelang es nicht, in Frankfurt geeignete Gebäude für ein so großes Amt zu finden. Der Exekutivrat beschloss daher, diese Ämter in DA anzusiedeln, da seitens der Stadtverwaltung und OB Ludwig Metzger großes Interesse bekundet wurde. Aufgrund einer ministeriellen Verfügung wurden am 14.03.1949 aus dem alten Post- und Fernmeldetechnischen Zentralamt entsprechend den beiden Fachbereichen Post- und Fernmeldewesen das Fernmeldetechnische (FTZ) und das Posttechnische Zentralamt (PTZ) gebildet. Für die Unterbringung der zunächst noch vereinten Zentralämter in DA bot sich ein am westlichen Stadtrand gelegenes 20 ha großes Gelände der früheren, 1938 errichteten Kavalleriekaserne an (Am Kavalleriesand 3). Das dort seit 1945 untergebrachte Internierungslager wurde aufgelöst, andere Behörden, auch der größte Teil des PTZ, zogen nach und nach in eigene, neue Gebäude. Das FTZ nahm am 14.03.1949 mit rund 800 Mitarbeitern die Arbeit auf, 1980 waren es bereits 2.300, bis 1988 stieg die Zahl auf 3.000. Die Aufgaben des FTZ lagen bis Ende der 1980er Jahre in der Steuerung der Entwicklung neuer Nachrichtengeräte und -systeme, in Regelungen für Planung und Betrieb der Fernmeldenetze und deren zentraler Auftragsvergabe, in Aus- und Fortbildung sowie in Datenverarbeitung und Organisation.

Mit dem 1989 verabschiedeten Poststrukturgesetz kam das FTZ zur neu gegründeten Telekom, eine rege Bautätigkeit entfaltete sich am Kavalleriesand. Seit dem 01.10.1992 heißt das FTZ „Forschungs- und Technologie-Zentrum der Telekom“ und hat mit dem Institut für Post- und Fernmeldewesen der DDR in Berlin eine Außenstelle mit 1.000 zusätzlichen Mitarbeitern erhalten. Eine Aufspaltung des FTZ in 17 Zentren erfolgte ab 1996, das größte heißt „Technologiezentrum“ und gilt als Kondensat des früheren FTZ. Hier arbeiten rund 1.000 Menschen in DA und Berlin u. a. an Multimedia und Glasfaserübertragung. Das 1997 eröffnete Future Lab demonstrierte die Multimedia-Ergebnisse des Unternehmens, es wurde aufgrund von Umstrukturierungen 2003 wieder geschlossen. An der Stelle des alten FTZ entstand 2002-05 die neue „Telekom City“, in der außer mehreren Einrichtungen der Telekom auch die Internet-Tochter „T-Online“ ihre neue Zentrale bezog.