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Spalding, Keith

(eig. Spalt, Karl Heinz)
Germanist
* 15.05.1913 Darmstadt
† 29.11.2002 Wales
Keith Spalding wurde als Sohn eines Gewerbeaufsichtsbeamten in DA geboren und besuchte hier das Realgymnasium. Schon als Schüler engagierte er sich in der „Deutschen Friedensgesellschaft“ und gehörte damit unter seinen Altersgenossen zu einer Minderheit, ebenso mit seiner Beteiligung an der „Internationalen Friedenskorrespondenz“. Nach dem Abitur 1931 besuchte er England und stellte nach seiner Rückkehr in DA eine Quellensammlung zur Geschichte der Friedensbewegung unter dem Titel „Kultur oder Vernichtung. Ein Handbuch über den Pazifismus“ zusammen. Das Buch des Studenten der Anglistik erschien 1933. Der Autor entzog sich der drohenden Verhaftung durch die Flucht. Sein Emigrationsweg führte ihn über Österreich, Frankreich, Italien und Polen nach England. Dort sattelte er auf das Studium der Germanistik um, legte Magister- und Doktorexamen ab und veröffentlichte im Juni 1940 eine „Einführung ins Deutsche“. Im gleichen Monat (dem des deutschen Angriffs auf Frankreich) wurde er als Deutscher interniert. Nach seiner Entlassung meldete er sich freiwillig zur Armee – angesichts der Bedrohungen durch das Dritte Reich „ging mein Pazifismus in die Brüche“. Bei dieser Gelegenheit musste er seinen Namen aus Tarnungsgründen anglisieren. Als Besatzungssoldat in Deutschland wirkte er am Aufbau der deutschen Presse mit. Ab 1946 lehrte Spalding – inzwischen britischer Staatsbürger – Germanistik an englischen Universitäten (Birmingham, Swansea, Bangor) und lebte in Wales. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehört das „Historical Dictionary of German Figurative Use“ (Oxford 1984), seine Mitarbeit an „Langenscheidts Enzyklopädischem Wörterbuch“, sowie „Bunte Bilderwelt. Phraseologische Streifzüge durch die deutsche Sprache“ (Tübingen 1996).

Lit.: Spalding, Keith: Der lange Marsch. Erinnerungen 1913-1946, Tübingen 1996 (zuerst 1992 als: „33- alles umsteigen“); Siefken, Hinrich / Bushell, Anthony (Hrsg.): Essays of Discovery. In memory of Keith Spalding (1913-2002), York 2003.