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Osann, Arthur

Jurist, Politiker
* 04.11.1829 Gießen
† 30.09.1908 Darmstadt
Geprägt von der literarisch-kulturellen Tradition der Familie, suchte der Gießener Professorensohn das Berufsziel in der Juristerei. Nach Staatsexamen und Promotion in Gießen und einem halbjährigen Aufenthalt in Paris wurde er Sekretär in einer Darmstädter Anwaltskanzlei und 1863 selbst Hofgerichtsadvokat. Als Anwalt erfolgreich, engagierte sich der mit einer Tochter des Hoffotografen Backofen (Fotografie in DA) verheiratete Osann bald in der Politik. Er ließ sich für die nationalliberale Fortschrittspartei in die Stadtverordnetenversammlung, 1874 auch in den Landtag wählen, in dem er als Sprecher seiner Fraktion maßgeblichen Anteil an der Gründung der Hessisch-Preußischen Eisenbahngemeinschaft hatte. Als Reichstagsabgeordneter gehörte der Bismarck-Verehrer zur Parlamentsdelegation, die dem Alt-Reichskanzler in Friedrichsruh zum 80. Geburtstag gratulierte. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Otto von Bismarck und das Bismarck-Denkmal wurden von Osann angeregt, der noch 1906 die Einweihungsrede hielt. Im Landtag saß damals bereits der gleichnamige Sohn (1862-1924), der als Nachfolger in der Anwaltspraxis ebenfalls mehr als zwei Jahrzehnte als Parlamentarier gewirkt hat. 1918 wurde die Osannstraße in Bessungen nach Arthur Osann senior benannt. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Alten Friedhof in DA.

Lit. Rack, Klaus-Dieter / Vielsmeier, Bernd (Hrsg.): Hessische Abgeordnete 1820-1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820-1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919-1933, Darmstadt 2008, S. 690f.; Darmstädter Ehrengräber, Darmstadt 2016 (Darmstädter Schriften 105), S. 174-176.