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Kollegiengebäude

Nach dem Schlossbrand (Schloss) im Jahr 1715 waren Regierung und Verwaltung nur unzulänglich in der Alten Kanzlei am Weißen Turm untergebracht. Deshalb wurde 1777 bis 1780 das Kollegiengebäude als Sitz der Ministerien nach Plänen des Hanauer Oberbaudirektors Franz Ludwig von Cancrin am Luisenplatz erbaut. Es sollte nach Cancrins Vorstellungen durch zwei an den Hauptbau anschließende Seitenflügel ergänzt werden, die zum Mathildenplatz hin in Kopfpavillons endeten. Dieser Erweiterungsvorschlag wurde jedoch nicht realisiert. Stattdessen entstand 1825/26 das von Georg Moller entworfene Neue Kanzleigebäude an der Südseite des Mathildenplatzes. Es wurde durch den 1845 errichteten Westflügel und den 1889 ergänzten Ostflügel mit dem Kollegiengebäude verbunden. Im Zweiten Weltkrieg brannten Kollegiengebäude und Erweiterungsbauten größtenteils aus und konnten zwischen 1949 und 1952 durch das Staatsbauamt äußerlich und weitgehend auch im Innern originalgetreu wieder aufgebaut werden. Nur im Obergeschoss der Kanzlei gab es größere Änderungen durch den Einbau eines Sitzungssaals. Die Seitentrakte wurden zwischen 1952 und 1955 wieder aufgebaut. Seit 1953 befinden sich große Teile des Regierungspräsidiums in diesem ältesten Verwaltungsgebäude DAs. In der Eingangshalle erinnert eine Gedenktafel aus dem Jahr 1953 an die von den Nationalsozialisten hingerichteten Widerstandskämpfer Wilhelm Leuschner, Ludwig Schwamb und Carlo Mierendorff.

Lit.: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Stadt Darmstadt. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt Darmstadt – Denkmalschutzbehörde – Braunschweig, Wiesbaden 1994, S. 139; Frölich, Marie Sperlich, Hans-Günther: Georg Moller. Baumeister der Romantik, Darmstadt 1959, S. 175-180.